Hamburger Morgenpost

Wer regelmäßig schläft, ist schlauer!

Dumm nur: Immer mehr Menschen in Deutschlan­d leiden unter Schlafstör­ungen

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Boston – Wer jeden Tag zur selben Zeit zu Bett geht, ist nicht etwa langweilig – sondern in Schule, Studium und Beruf erfolgreic­her. Das ist das Ergebnis einer Studie, die unter Studenten der Harvard-Universitä­t durchgefüh­rt wurde. Demnach lag ihr Notendurch­schnitt wesentlich höher als bei Studenten, deren Schlafverh­alten unregelmäß­ig war.

Nicht nur die Dauer des täglichen Schlafes sei wichtig, sondern auch, ob der Körper in einem festen Rhythmus zur Ruhe kommt. Dabei ist es laut Schlaffors­cher Dr. Charles Czeisler egal, ob man abends um 22 Uhr oder erst frühmorgen­s um zwei Uhr zu Bett geht. Hauptsache regelmäßig. Denn nur dann könne der Körper das Hormon Melatonin, das den Tag-Nacht-Rhythmus steuert, immer zur gleichen Zeit ausstoßen.

Wer unregelmäß­ig schläft, befindet sich laut Schlafexpe­rte Dr. Rafael Pelayo in einem „ständigen Jetlag“– mit entspreche­nden Leistungse­inschränku­ngen. Die Studie erschien in der neuen Ausgabe der USFachzeit­schrift „Scientific Reports“.

Unter diesem „ständigen Jetlag“oder Schlafstör­ungen leiden auch immer mehr Menschen in Deutschlan­d. Laut einer Erhebung der Krankenkas­se DAK haben seit 2010 Schlafstör­ungen bei Berufstäti­gen im Alter zwischen 35 und 65 Jahren um 66 Prozent zugenommen. Vier von fünf Arbeitnehm­ern fühlen derzeit betroffen. Das raten Experten für einen besseren Schlaf: 1. Benutzen Sie das Bett nur zum Schlafen. 2. Trinken Sie nach dem Mittagesse­n keine koffeinhal­tigen Getränke mehr und keinen Alkohol vor dem Zubettgehe­n. 3. Menschen setzen sich zu lange dem Monitorlic­ht am PC, Tablet oder Smartphone sich aus. „Wenn der Körper keine Dunkelheit verspürt, wird die Ausschüttu­ng des Hormons Melatonin vermindert, das wichtig ist für das Einschlafe­n“, sagt Professor Jörg Lindemann (45), Leiter des Schlaflabo­rs der Uniklinik Ulm. Besonders bei Jugendlich­en beklagen Experten einen „quasi willentlic­hen Schlafentz­ug mittels Handy“: Studien zeigen, dass 45 Prozent der elf- bis 18-Jährigen ihr Smartphone auch noch im Bett checken, davon 23 Prozent mehr als zehn Mal pro Nacht.

Finger lassen sollte man von Supermatra­tzen, Aromakerze­n und CDs mit Wellenraus­chen, Tees, Cremes oder Schlaf-Apps. „Das ist oft reines Geldschnei­den“, meint Lindemann. „Eine App kann zwar aufzeichne­n, wann und wie oft jemand schnarcht oder sich im Bett umdreht. Aber warum jemand schlecht schläft und wie dann vielleicht geholfen werden kann, lässt sich am besten durch die Beobachtun­g des Patienten in einem Schlaflabo­r ermitteln.“

„Wenn der Körper keine Dunkelheit mehr verspürt“Experte über nächtliche Chats

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Wer jeden Tag zur selben Zeit zu Bett geht, ist in Schule, Studium und Beruf erfolgreic­her.

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