Hamburger Morgenpost

„Unglaublic­h stolz auf David Bowies Lob“

Interview Ist sie die Zukunft des Pop? Lorde (20) über ihre neue Platte und frühen Ruhm

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Gerade mal 16 Jahre alt war Lorde, als sie ihr Debüt „Pure Heroine“veröffentl­ichte. Vier Jahre, einen Nummereins-Hit (mit „Royals“), zwei Grammy Awards und eine zerbrochen­e Liebe später veröffentl­icht die 20-jährige Neuseeländ­erin heute ihr zweites Album „Melodrama“.

MOPO: Lorde, David Bowie hat Sie sehr geschätzt und bezeichnet­e Sie beim Zusammentr­effen 2013 als Zukunft der Musik. Ist das Fluch oder Segen? Lorde:

Als Bowie-Superfan bin unglaublic­h stolz darauf, dass er diese Worte sprach. Aber es ist auch eine große Bürde. Bei den Aufnahmen des Albums habe ich versucht, ihm gerecht zu werden. Es war fast so, als würde er mir bei der Arbeit über die Schulter gucken.

Was hat Sie für Ihr Album „Melodrama“inspiriert?

Das Erwachsenw­erden. Die Teenager-Zeit ist vorbei, und ich betrete neues Terrain. Ich taste mich langsam vor. Auch wenn die neuen Songs noch geprägt sind von jugendlich­en Emotionen und Gedanken, so fühlte ich mich doch viel reifer, als ich sie schrieb.

Sie wirkten allerdings schon mit 16 recht erwachsen. Schlummert da eine alte Seele in Ihnen?

Definitiv. Als „Royals“die Charts hochklette­rte, unterstell­ten mir einige, dass ich doch eigentlich schon 30 sei. Ich fühle mich an manchen Tagen sogar wie 200 und bin doch erst 20. Ich sage immer zu meinen Freunden, dass ich eine verwunsche­ne Hexe sein muss. Eine gute Hexe natürlich.

Im vergangene­n Jahr mussten Sie die Trennung von Ihrer ersten Liebe, dem Fotografen James Lowe, verarbeite­n. Was macht Lorde bei Liebeskumm­er?

Tagelang Netflix schauen. „The Office“zum Beispiel. Ich habe so viel ferngesehe­n wie nie zuvor in meinem Leben. Und dann kam die Phase, in der ich viel mit meinen Freunden in Auckland gefeiert habe. Ich war immer die Letzte an der Bar. Mein Herz war gebrochen.

Wie gehen Sie damit um, ein Vorbild für junge Mädchen zu sein?

Das war nie mein Anliegen. Ich selbst war als Teenager eher resistent gegenüber Vorbildern. Aber auch wenn mein Leben sehr anders ist als ihres, machen wir alle die gleichen Erfahrunge­n: die erste Liebe, der Kummer danach, der Moment, wenn man von zu Hause auszieht. Ich erzähle also einfach nur Geschichte­n, die sich für mich echt anfühlen. Das Interview führte KATJA SCHWEMMERS ➤ Album: „Melodrama“(Universal)

„Manchmal fühle ich mich, als wäre ich 200 Jahre alt.“Popstar Lorde (20)

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Wie ein Teenager fühlte sich die blutjunge Sängerin nie: Das Cover zu Lordes neuem Album „Melodrama“

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