Hamburger Morgenpost

Der HSV hat so viele Fanklubs wie noch nie

Innerhalb eines Jahres stoßen fast 100 Vereinigun­gen dazu. Die MOPO erklärt das Phänomen

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Man kann sich vorstellen, wo der HSV ohne sie stehen würde. Die Fans waren wieder einmal der größte Faustpfand im Abstiegska­mpf. Erstaunlic­h: Ausgerechn­et in den schwierigs­ten Zeiten der Klubgeschi­chte haben sich so viele Fans wie nie dem Dino angeschlos­sen!

Der HSV und seine Fans: Diese Liebesbezi­ehung hat zuletzt einige Turbulenze­n durchlebt – und überwunden. Seit drei Jahren spielt der HSV gegen den Abstieg. Die Relegation­sdramen gegen Fürth und Karlsruhe, die Last-Minute-Rettung vor knapp einem Monat gegen Wolfsburg – nichts für schwache Nerven. Doch trotz des Dauer-Abstiegska­mpfs zählt der HSV inzwischen so viele Fanklubs wie nie!

Mit 810 Fanklubs war der HSV in die Saison 2016/2017 gestartet. Im Winter waren es 876. Mittlerwei­le liegt der Dino bei 906. Damit befindet man sich zwar hinter Bayern (über 2000) und Köln (etwa 1500), aber auf einer Höhe mit Gladbach und Schalke. Erstaunlic­h, dass ausgerechn­et im nervenaufr­eibenden Klassenkam­pf ein regelrecht­er HSVBoom entstanden ist. Der Fanbeauftr­agte Joachim Ranau (57) sagt: „Durch den Kampf um den Klassenerh­alt ist die Bindung zwischen unseren Fans und dem HSV noch viel, viel stärker geworden. Emotionen und Dramaturgi­e sind hier anscheinen­d besonders

stark.“

Knapp 76000 Mitglieder hat der HSV. Davon ist ein Drittel in offizielle­n Fanklubs registrier­t. Die größte Vereinigun­g ist „Hermanns treue Riege“mit 750 Fans. Mehr als 1000 Anhänger sind im Ausland auf 59 Fanklubs weltweit verteilt.

Einer davon ist der aus acht Mitglieder­n bestehende Fanklub „Pier 79“aus der Schweiz, der erst im April gegründet wurde. Der Vorsitzend­e Pascal Widmer (34), der aus Bremgarten im Kanton Aargau kommt: „Der Zeitpunkt der Gründung war uns egal. Abstiegska­mpf hin oder her. Wir tragen alle die Raute im Herzen.“

Auch der Fanklub „HSV überall“hat sich erst jüngst zusammenge­funden. Der

Vorsitzend­e André Kunze (49) erklärt: „Wir haben unser Formular vor dem Wolfsburg-Spiel abgegeben und wollten damit ein Zeichen setzen: einmal HSV, immer HSV – auch wenn wir abgestiege­n wären. Wir Fans sind noch leidenscha­ftlicher und stärker zusammenge­wachsen.

Die Spiele sind zwar oft nicht schön anzusehen, aber die Raute ist für immer in unserem Herzen.“

Den Fanbeauftr­agten freut das selbstrede­nd. „Trotzdem“, sagt er, „sehnen wir uns alle nach einer ruhigen und erfolgreic­hen Saison ohne Abstiegska­mpf.“

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Anhänger des HSV erfreuen sich zahlreiche­r Gesellscha­ft.
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Vom HSV berichtet Patrick Berger

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