Hamburgs bester FlüchtlingsKompromiss
Rissen Asylunterkunft entsteht zusammen mit günstigen Miet- und Eigentumswohnungen
Von MIKE SCHLINK
Was lange währt, wird endlich gut: Nach zehnmonatigem Ringen haben sich Stadt und Vertreter der örtlichen Bürgerinitiative auf die Umsetzung der Flüchtlingsunterkunft Suurheid geeinigt. Das Ergebnis: In Rissen entsteht jetzt Hamburgs innovativstes Flüchtlingsquartier!
Knapp 500 Wohnungen sollen in den kommenden Monaten an der Suurheid gebaut werden – etwa 100 sind vorerst nur für rund 400 Flüchtlinge vorgesehen. Ab 2019 soll die Zahl der Geflüchteten – wie im Juli 2016 im Bürgervertrag vereinbart – auf 300 reduziert werden.
Wichtig: Das komplette Quartier soll ordentlich durchmischt werden. Neben Sozialwohnungen entstehen auch günstige Mietwohnungen mit Kaltmieten von bis zu neun Euro pro Quadratmeter. Und: Knapp die Hälfte aller Wohnungen können von den Mietern fünf Jahre nach Mietbeginn im Rahmen des Ei- genheimprogramms der SAGA gekauft werden – das gilt auch für die rund 80 Reihenhäuser, die in dem Quartier entstehen. Ein Pilotprojekt, das es so in Hamburg bislang noch nicht gab! Durch eine zusätzlich geplante Kita dürfte vor allem für Familien ein Anreiz geschaffen werden, in das Gebiet zu ziehen.
„Dieser Vertrag ist ein sehr gutes Ergebnis für Rissen, die Integration und den Wohnungsbau gleichermaßen“, sagt Andreas Dressel (SPD). Die Bebauung soll nun in einem Planungsworkshop weiterentwickelt werden. „Alle sind aufgefordert mitzuwirken“, so Dressel.
Auch in Poppenbüttel, Hummelsbüttel, Eidelstedt und am Mittleren Landweg gibt es derzeit noch harte Verhandlungen, damit dort ähnlich gute Quartiere entstehen. „Wir hoffen sehr, dass der konstruktive Dialog in Rissen sich auf ganz Hamburg ausweitet“, sagt Klaus Schomacker von der Volksinitiative Hamburg für gute Integration.