Trend-Brause aus Kaffee-Abfall
Zwei Hamburger erobern mit „Caté“den Getränkemarkt
Von SANDRA SCHÄFER
Es ist keine Cola, kein Mate und auch kein Redbull. Es ist ein bisschen von allen dreien: Caté heißt die Hamburger Brause, die gerade von St. Pauli aus Großstädte in ganz Deutschland erobert. Das Start-up macht aus Kaffee-Abfall ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk mit ordentlich Bums.
„Der natürliche Wachmacher aus der Kaffeefrucht“– so steht es auf den bunten Flaschen mit dem rötlichen leicht getrübten Getränk. Tatsächlich hat ein Caté so viel Koffein wie zwei Espresso. „Aber die Wirkung setzt langsamer ein und das Herzrasen bleibt aus“, sagt Bastian Muschke. Er und sein Jugendfreund Bastian Senger (beide 32 Jahre) stecken hinter der Caté-Idee. Der Name verbindet die Getränke Kaffee und Tee.
Hergestellt wird das Erfrischungsgetränk aus getrockneten Kaffeekirschen – dem Fruchtfleisch, das die Kaffeebohne umgibt. Im Prinzip ein Ernteabfall. In den Kaffee-Anbauländern Mittelund Südamerikas wird es seit jeher warm als ArmeLeute-Kaffee „Cascara“(Aufguss) getrunken. Die Hamburger Jungs verfeinern den Tee mit Zitrone, Rohrzucker und Kohlensäure.
Von ihrem Büro vis-à-vis der Schilleroper (St. Pauli) ackern die zwei, um ihre Brause bekannt zu machen. An geregelte Arbeitszeiten ist für die beiden, die sich seit der 5. Klasse kennen, auf absehbare Zeit nicht zu denken. Aber sie haben sich bewusst dafür entschieden, ihre gut bezahlten Jobs als Wirtschaftsingenieur und Maschinenbauer für die unsichere Zukunft eines Startups zu kündigen.
Seit vier Jahren arbeiten sie an ihrem UnternehmensTraum. Im Sommer 2016 war dann alles so weit vorbereitet. Sie wagten den Sprung und kündigten ihre Jobs. „Wir sind auf Kaffee-Plantagen gereist, haben auch Kaffeebauern angeschrieben und letztendlich 130 Proben von getrockneten Kaffeekirschen bekommen“, sagt Bastian Senger. Überzeugt hat das Material aus Panama.
Vermarktet wird das Getränk mit einem hohen sozialen und ökologischen Anspruch. Auf ihren WerbeShirts prangt der Spruch „Gut tut besser“und auf Caté-Aufstellern steht „Trinken gegen die Wegwerfgesellschaft“. Marketing oder Überzeugung? „Caté ist natürlich, fair und nachhaltig. Und das ist uns ganz wichtig“, so Bastian Muschke.
Allerdings bürgen sie dafür bisher nur mit ihren Namen. Am Bio-Siegel arbeiten sie zurzeit, ein Siegel für Fairen
Handel (haben Lemonaid und Anjola) streben sie eher nicht an. „Das Siegel sagt wenig aus. Bei uns geht es auch so gerecht zu. Wir kennen die Farmer, arbeiten ohne Zwischenhändler und zahlen faire Preise.“
Das Getränke-Geschäft ist hart umkämpft. Nach vier Jahren Arbeit und viel, viel Engagement werden die beiden Bastians in diesem Jahr die Marke von 100 000 Flaschen knacken. Erst im kommenden Jahr streben sie ein Wirtschafts-Ergebnis plus minus null an. „Wir glauben an dieses Produkt, das fair sein soll und zugleich unser Leben finanzieren muss.“