Todt darf endlich shoppen gehen
Die Aufsichtsräte lockern ihr Spar-Konzept Diese Woche soll der erste Neue kommen
Sie sind spät dran. Nun aber schickt sich der HSV an, endlich auf dem Transfermarkt zuzuschlagen. Nachdem die Aufsichtsräte Jens Todt einen deutlich größeren finanziellen Spielraum zusagten, kann der Sportchef nun einkaufen. Das soll in dieser Woche passieren.
Bislang liefen sie der Musik nur hinterher, nun aber will auch der HSV auf dem Transfermarkt agieren. Und wieder spielt Klaus-Michael Kühne eine Hauptrolle. Der Mäzen war es, der die zuvor strikt auf Sparkurs getrimmten Räte weichgeklopft hat.
Todt darf endlich shoppen gehen – weil Kühne auf die Bosse einwirkte. Ende der vergangenen Woche traf sich der 80-Jährige mit mehreren HSV-Aufsichtsräten und leitete ein Umdenken ein. Die Folge: Kühne wird sich zwar nicht gleich im großen Stil an den Transfers des Sommers beteiligen, ist aber weiterhin zur Zusammenarbeit bereit. „Ich wünsche mir ein gewisses anderes Verhalten“, erklärte Kühne anschließend in einem Interview bei Sat.1. „Darüber sind wir im Gespräch.“Die Räte ihrerseits lockerten die Vorgabe an Todt, erst Spieler verkaufen zu müssen, ehe er neue Profis verpflichten darf. Für den Sportchef ein wesentlicher Fortschritt. Was aber hat Todt vor?
Ganz oben auf der Prioritätenliste steht weiter die Verpflichtung von U21-Nationalkeeper Julian Pollersbeck (22/Kaiserslautern). Noch pokert der Zweitligist, die Ablöse dürfte sich bei vier Millionen Euro einpendeln.
Auch bei Gladbachs Angreifer André Hahn (26) und Abwehrmann Felix Uduokhai (19/1860 München) ist der HSV in der Spur. Beide Spieler haben ihr grundsätzliches Interesse geäußert, können sich einen Wechsel nach Hamburg vorstellen.
Nach wie vor soll Bobby Wood (24) zügig vorzeitig verlängern. Problem: Der USBoy möchte abwarten, wann und wie der HSV sich verstärkt, um die Perspektive auszuloten. Dürfte noch ein wenig dauern.
Klare Signale erhält Nicolai Müller (29). Galt der Flügelflitzer zuletzt noch als Verkaufskandidat, der Millionen hätte bringen können, legte sich der HSV nun definitiv fest: Müller wird in diesem Sommer nicht gehen. Stattdessen sollen während der Sommer-Vorbereitung Gespräche über eine Verlängerung des 2018 endenden Vertrages aufgenommen werden.
Der Kauf von Kyriakos Papadopoulos (25) ist nun doch nicht vom Tisch. Aber: Mehr als sechs Millionen Euro (Leverkusen fordert zehn) will der HSV nicht zahlen, setzt auf den Faktor Zeit. Möglich, dass sich der Poker bis in den August hinein zieht.