Ich will alle Muslime töten!“
Großbritannien im Fokus des Terrors. Jetzt schlug ein Islamhasser zu, fuhr in Menschenmenge: ein Toter
London – Wieder Großbritannien, wieder ein Anschlag mit einem Fahrzeug auf Passanten, nur: Dieses Mal waren Muslime die Opfer. Im Norden Londons rammt ein Minivan mehrere Fußgänger vor einer Moschee. Ein Mensch stirbt, zehn weitere werden verletzt.
Finsbury Park im Norden der britischen Hauptstadt. Hier, im Stadtbezirk Borough of Islington, ist London bunt, viele haben asiatische oder afrikanische Wurzeln.
Nahe der „North Central Moschee“in der „Seven Sisters Road“raste am Sonntagabend ein Van ungebremst in eine Menschengruppe. Die meisten Passanten hatten eben die Moschee verlassen, in der sie anlässlich des allabendlichen Fastenbrechens im derzeitigen Ramadan waren. Nach Angaben der Polizei starb dabei in der Nacht zum Montag ein Mensch, zehn weitere wurden verletzt.
„Ich habe meinen Teil getan“und „Ich will alle Muslime töten“, soll der 48-jährige Fahrer laut Augenzeugen ausgerufen haben. Anschließend wurde er von Passanten aus dem Van gezerrt und zu Boden gerungen. Als diese drohten, den Mann zu lynchen, soll ein Imam aus der Moschee gekommen und gesagt haben: „Es ist Ramadan und wir fasten, es steht uns nicht zu, so etwas zu tun“, schildern Augenzeugen im britischen „Guardian“.
Der Terroranschlag sei ein kranker Versuch, die Freiheiten zu zerstören, die Großbritannien einten, verurteilte die britische Premierministerin Theresa May die Tat. Es sei der zweite Terroranschlag in der britischen Hauptstadt binnen eines Monats – und er sei genauso wi-
derwärtig wie die vorherigen. Am 3. Juni hatten auf der London Bridge und am Borough Market drei islamistische Terroristen mindestens acht Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Die Täter wurden kurz darauf von Polizisten erschossen.
„Hass und Böses dieser Art werden sich nicht durchsetzen“, so May. Man werde sich nicht spalten lassen.
Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen und auf seine geistige Zurechnungsfähigkeit hin untersucht, teilte die Polizei mit. Waffen fand man bei dem Fahrer des Lastwagens nicht. Der Rat der Muslime forderte Polizeischutz für die Moscheen. Die Behörden müssten nicht nur den aktuellen Vorfall aufklären, sondern auch etwas gegen die „in höchstem Maße beunruhigende Zunahme des Islamhasses“tun.
Vermutlich hat sich der Täter für seine Tat das Umfeld der „North London Central Moschee“nicht zufällig ausgesucht. Die Moschee, die bis zum Jahr 2005 als „Finsbury Park Moschee“bekannt war, wurde mehrere Jahre lang mit extremistischer Ideologie und Beziehungen zur Terrororganisation Al-Qaida in Verbindung gebracht. Verantwortlich dafür war unter anderem der 1996 eingesetzte Imam Abu Hamza al-Masri. Der aus Ägypten stammende Mann nutzte das Gotteshaus für radikalislamische und antiamerikanische Brandreden und wurde im Februar 2006 wegen Aufrufs zu Rassenhass und Mordanschlägen zu sieben Jahren Haft verurteilt. Nach der Wiedereröffnung der Moschee 2005 versucht der neue Vorstand das Vertrauen der Bevölkerung wiederzuerlangen.