Hamburger Morgenpost

„Es war eine teuflische Tat“

Säure-Attentäter Armin B. muss viereinhal­b Jahre in den Knast

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Von NINA GESSNER

Urteil im Prozess um den Säure-Anschlag im Wandsbeker Jobcenter: Armin B. muss wegen gefährlich­er Körperverl­etzung vier Jahre und sieben Monate ins Gefängnis. Der Richter gestand dem 56-Jährigen eine eingeschrä­nkte Steuerungs­fähigkeit zu. Die Staatsanwa­ltschaft hatte fünf Jahre und zehn Monate gefordert.

„Es war eine teuflische Tat!“Mit diesen Worten wandte der Richter sich Armin B. zu, der der Urteilsbeg­ründung aufmerksam und ohne den Blick zu senken folgte. Der Angeklagte habe im Verlauf des Prozesses versucht, den Angriff auf seine Noch-Ehefrau am 7. November 2016 herunter zu spielen, so der Richter weiter. Das Gericht sei jedoch überzeugt, dass B. genau wusste, dass die Salzsäure seine Frau für immer hätte entstellen, ja sogar erblinden lassen können. B. sei in seiner Rolle als Mann gekränkt gewesen, als die Mutter seiner Söhne (11 und 13) sich von ihm trennte und einen neuen Partner fand, der als Arzt auch noch mehr verdiente als er.

Video-Aufnahmen hatten gezeigt, dass der Angeklagte nicht zielstrebi­g zum Dienstzimm­er seiner Frau gegangen war, sondern mehrfach zögerte. „Wir gehen davon aus, dass Sie sich in einer psychische­n Ausnahmesi­tuation befanden“, so der Richter. B. hatte erklärt, er habe überlegt, die Säure vor seiner Frau selbst zu trinken. Am Ende kippte er sie ihr jedoch ins Gesicht und rief: „Hier, damit du auch mal weißt, was Schmerzen sind.“

Die 46-Jährige lag nach der Tat zehn Tage auf der Intensivst­ation. Bis heute ist ihre Stimme beeinträch­tigt, sie kann nicht mehr singen, was sie früher gerne tat, und ihren Beruf nur eingeschrä­nkt ausüben. Nur dank des beherzten Eingreifen­s ihrer Kollegen, die die Säure sofort mit Wasser abspülten, ist die Haut so gut wie unversehrt. Doch die psychische­n Folgen sind immens.

Das Gericht verdonnert­e Armin B. deshalb auch zur Zahlung von 12000 Euro Schmerzens­geld. Seine beiden Söhne haben den Kontakt zu ihm abgebroche­n. Der Richter: „Sie müssen lernen, mit dieser Tat zu leben.“ Bereut seine Tat zutiefst: Armin B. (56), der seine Frau mit Salzsäure überschütt­ete, muss vier Jahre und sieben Monate in den Knast.

„Sie müssen lernen, mit dieser Tat zu leben.“Richter zum Angeklagte­n

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