Hamburger Morgenpost

„Merkel lieferte Kohl ans Messer“

LESERBRIEF­E

- M. Ferreira Harald Hansen Gesa Pansch, Eppendorf Marita Schimkus Fank Holtz C. Schmidt, Eilbek

Es gehört wohl zu seiner Einzigarti­gkeit dazu, als Staatsmann, der Großes vollbracht hat, derart angefeinde­t und auf so unglaublic­he Weise verachtet worden zu sein. Nach der Lektüre zahlreiche­r Berichte über ihn komme ich zu dem Ergebnis, dass vor allem die Inszenieru­ng der heilen Familienid­ylle, der Umgang mit Frau und Kindern Anlass gab, diesem Machtmensc­hen mit Verachtung zu begegnen.

Es ist doch Frau Merkel gewesen, die Herrn Kohl ans Messer geliefert hat. Durch ihr Wirken verlor er seine Ehrenmitgl­iedschaft in der Partei. Es ist kaum auszuhalte­n, dass sie sich jetzt auch noch beim Eintragen in das Kondolenzb­uch ablichten lässt. Auf makabre Weise hat jemand mit der Fantasie der Passanten an der Loogestraß­e gespielt. Manche Kinder vermuteten in dem echten Sarg unter echten Lilien, umgeben von echten Grablichte­rn, einen Leichnam. Manche Erwachsene meinten, hier werde stellvertr­etend der zahlreiche­n Opfer im Mittelmeer gedacht. Andere, es solle der Wunsch zum Ausdruck gebracht werden, die Flüchtling­e mögen lieber sterben als nach Eppendorf ziehen. Das zeigt meines Erachtens: Dieses Werk fällt weniger in die Kategorie „Kunst“als vielmehr in die „grober Unfug“. Der Bunker muss als Mahnmal erhalten bleiben. Es sollte auf keinen Fall Gras drüber wachsen. In den Wänden sitzt noch die große Angst und es sind viele Tränen geflossen. Er müsste in helleren Farben und mit Hamburger Motiven neu erstrahlen. Bei uns hat es ein DPD-Kurier geschafft, zwei (!) fünf cm dicke Pakete durch einen vier cm breiten Briefschli­tz zu schieben! Es waren zum Glück nur Warenprobe­n von Katzentroc­kenfutter... Ob die Beschwerde bei DPD etwas gebracht hat, weiß ich leider bis heute nicht. DPD hat in Sachen Kundenserv­ice noch viel aufzuholen. Ein Matador wurde getötet – im Gegensatz zu wie vielen Stieren, die abgeschlac­htet wurden von Möchtegern­machos in bunten Fummeln, die das für männlich halten? Offenbar ist das immer noch nicht genug, um diesen lebensvera­chtenden Wahnsinn endlich zu beenden. Auch wenn das Gesetz Tiere als „Sache“bezeichnet, sind es Lebewesen. Solange Raubkatzen und Elefanten in Afrika oder Stiere in der Arena getötet werden, um „Spaß“zu haben, haben wir Menschen kein Recht, zu bedauern, wenn im Verhältnis 10 000 zu 1 auch mal ein Mensch dabei stirbt.

 ??  ?? Der Schüler Euan Cullen (m.) schaut in der Grundschul­e von Dunblane verzückt den Wimbledon Pokal an, den der Schotte Andy Murray 2016 zum zweiten Mal gewonnen hatte. Der Pokal wurde in Murrays Ex-Schule ausgestell­t.
Der Schüler Euan Cullen (m.) schaut in der Grundschul­e von Dunblane verzückt den Wimbledon Pokal an, den der Schotte Andy Murray 2016 zum zweiten Mal gewonnen hatte. Der Pokal wurde in Murrays Ex-Schule ausgestell­t.
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