„Merkel lieferte Kohl ans Messer“
LESERBRIEFE
Es gehört wohl zu seiner Einzigartigkeit dazu, als Staatsmann, der Großes vollbracht hat, derart angefeindet und auf so unglaubliche Weise verachtet worden zu sein. Nach der Lektüre zahlreicher Berichte über ihn komme ich zu dem Ergebnis, dass vor allem die Inszenierung der heilen Familienidylle, der Umgang mit Frau und Kindern Anlass gab, diesem Machtmenschen mit Verachtung zu begegnen.
Es ist doch Frau Merkel gewesen, die Herrn Kohl ans Messer geliefert hat. Durch ihr Wirken verlor er seine Ehrenmitgliedschaft in der Partei. Es ist kaum auszuhalten, dass sie sich jetzt auch noch beim Eintragen in das Kondolenzbuch ablichten lässt. Auf makabre Weise hat jemand mit der Fantasie der Passanten an der Loogestraße gespielt. Manche Kinder vermuteten in dem echten Sarg unter echten Lilien, umgeben von echten Grablichtern, einen Leichnam. Manche Erwachsene meinten, hier werde stellvertretend der zahlreichen Opfer im Mittelmeer gedacht. Andere, es solle der Wunsch zum Ausdruck gebracht werden, die Flüchtlinge mögen lieber sterben als nach Eppendorf ziehen. Das zeigt meines Erachtens: Dieses Werk fällt weniger in die Kategorie „Kunst“als vielmehr in die „grober Unfug“. Der Bunker muss als Mahnmal erhalten bleiben. Es sollte auf keinen Fall Gras drüber wachsen. In den Wänden sitzt noch die große Angst und es sind viele Tränen geflossen. Er müsste in helleren Farben und mit Hamburger Motiven neu erstrahlen. Bei uns hat es ein DPD-Kurier geschafft, zwei (!) fünf cm dicke Pakete durch einen vier cm breiten Briefschlitz zu schieben! Es waren zum Glück nur Warenproben von Katzentrockenfutter... Ob die Beschwerde bei DPD etwas gebracht hat, weiß ich leider bis heute nicht. DPD hat in Sachen Kundenservice noch viel aufzuholen. Ein Matador wurde getötet – im Gegensatz zu wie vielen Stieren, die abgeschlachtet wurden von Möchtegernmachos in bunten Fummeln, die das für männlich halten? Offenbar ist das immer noch nicht genug, um diesen lebensverachtenden Wahnsinn endlich zu beenden. Auch wenn das Gesetz Tiere als „Sache“bezeichnet, sind es Lebewesen. Solange Raubkatzen und Elefanten in Afrika oder Stiere in der Arena getötet werden, um „Spaß“zu haben, haben wir Menschen kein Recht, zu bedauern, wenn im Verhältnis 10 000 zu 1 auch mal ein Mensch dabei stirbt.