Wie die Katze zum Stubentiger wurde
Vor 9000 Jahren lebte sie als scheuer und wilder Einzelgänger in Ägypten
Sie sind süß, schnurren herzzerreißend und sind beliebte Hausgenossen. Doch Katzen (es gibt mehr als 13 Millionen in deutschen Stuben) kamen nicht immer so samtpfotig daher, so berichtet ein internationales Forscherteam im Fachmagazin „Nature Ecology & Evolution“.
Das Team rekonstruierte anhand von DNA-Proben aus 9000 Jahren die wilde Katzen-Geschichte. Die Wissenschaftler aus Frankreich untersuchten die Entwicklung des scheuen Einzelgängers zum zahmen Stubentiger. Und sie stellten fest: Die Vorfahren der heutigen Hauskatzen stammen sowohl aus dem alten Ägypten als auch aus dem Gebiet der heutigen Türkei. Dabei gab es mehrere Arten: Die wilden Verwandten gehören zur Spezies Felis silvestris, die sich in fünf Unterarten aufteilt. Nur eine davon, die Falbkatze (Felis silvestris lybica), wurde erfolgreich gezähmt.
Ferner fanden die Forscher heraus, dass die Katzen in zwei Wellen gezähmt wurden. Das hat auch Einfluss auf die heutigen Hauskatzen. Menschen hielten Katzen bereits vor mehr als 9000 Jahren – unter anderem auf Zypern. Sie sollten Nagetiere fressen, die sonst das gelagerte Getreide vernichtet hätten.
Solche Katzen aus dem Gebiet der heutigen Türkei gelangten der neuen Untersuchung zufolge bereits
4400 vor Christus nach Südosteuropa. Im ersten Jahrtausend vor Christus kam dann eine weitere genetische Linie hinzu. So breiteten sich während des Römischen Reichs domestizierte Katzen aus dem Alten Ägypten aus. Sie erreichten Nordeuropa entlang der Handelsrouten im Mittelmeerraum. Für hunderte Jahre waren die Nachfahren jener ägyptischen Katzen weit verbreitet. Doch auch sie sollten nur Nager jagen. Erst viel später, im 18. Jahrhundert, wurde auch das Aussehen der Katzen für den Menschen wichtig. Der Weg zum häuslichen Schnurrer war geebnet.