Was halten Sie von „Uns Fiete“, Herr Seeler?
In der MOPO spricht die HSVLegende über das größte Talent aus dem Nachwuchs des Klubs
Er hat noch keine Sekunde in der Bundesliga gespielt, bis auf die große Bühne ist es ein weiter Weg. Doch kaum ein anderer Spieler weckt die Träume der Fans von einer besseren Zukunft wie Fiete Arp. Ein Junge aus dem eigenen Stall. Einer, der die Raute im Herzen trägt. Vielleicht einer wie „Uns Uwe“? Die MOPO fragte Hamburgs größten Fußballer aller Zeiten: Was halten Sie von „Uns Fiete“, Herr Seeler?
„Ich habe schon viel von dem Jungen gehört“, sagte der 80-Jährige, der darauf hofft, dass Arp der Durchbruch gelingt: „Es ist immer gut, wenn ein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs kommt und den Sprung zu den Profis schafft. Ich halte es für wichtig, solche Talente zu fördern. Damit nicht immer nur für viel Geld eingekauft werden muss.“
Erste Parallelen zwischen Seeler und Arp sind durchaus erkennbar: Beide wechselten im Alter von zehn Jahren zum HSV. Beide schossen im Jugendbereich unzählige Tore. Und wie einst „Uns Uwe“wird nun auch Arp mit 17 in die erste Mannschaft hochgezogen. Trainer Markus Gisdol hat Arp für die Vorbereitung auf die kommende Bundesliga-Saison fest eingeplant.
Seeler wird die Entwicklung des Angreifers, der in der zurückliegenden Serie für den HSV-Nachwuchs in 25 Spielen 28 Treffer erzielte und für die U17-Nationalmannschaft in zwölf Einsätzen zwölfmal erfolgreich war, genau verfolgen. Er betonte: „Wenn Fiete körperlich fit und stabil ist, dann spricht nichts dagegen, dass er sich oben durchbeißt.“
Das Klub-Idol warnt jedoch davor, zu schnell zu viel von Arp zu erwarten. „Man sollte nicht zu viel Druck aufbauen“, erklärte er, das Sturm-Juwel müsse Zeit und Geduld bekommen, um sich entwickeln zu können. „Ich würde mich freuen, wenn Fiete es packt“, so Seeler.
Die Verantwortlichen des HSV sind darum bemüht, Arp in Watte zu packen und einen behutsamen Aufbau zu gewährleisten. Kürzlich wurde der Vertrag bis 2019 verlängert. „Wir sind von den Lobeshymnen natürlich nicht begeistert, aber es bereitet uns auch keine schlaflosen Nächte. Fiete ist geerdet und selbstkritisch genug, um diese Situation richtig zu bewerten und einzuschätzen“, sagte Sportchef Jens Todt und fügte hinzu: „Die Vergleiche mit Uwe Seeler ereilen jeden Nachwuchsstürmer, der beim HSV unter Vertrag steht und erfolgreich ist. Aber auch damit kann er umgehen.“
Ob Arp schon in der kommenden Saison zu Einsätzen bei den Profis kommt? Todt: „Wir haben einen klaren Plan mit ihm. Sollte Fiete sich in der Vorbereitung festspielen und empfehlen können, wäre das schön. Aber eigentlich ist geplant, dass er in der U19 Spielpraxis sammelt.“
Vom HSV berichten Matthias Linnenbrügger, Buttje Rosenfeld und Philipp Simon