Hamburger Morgenpost

Wird jetzt aus Gabriels Hausboot ein Museum?

Viele Fans fordern das. Seine vier Kinder trafen sich in Hannover, um den Nachlass zu regeln

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Sonnabend, 24. Juni 2017 Von OLAF WUNDER

„Macht aus Gunters Wohnschiff ein Museum!“Seit dem überrasche­nden Tod des Country-Sängers fordern das seine Fans immer lauter. Gunter Gabriels Pressespre­cherin Julia Jonas meinte dazu gestern: „Echt gute Idee!“

„Mit Betroffenh­eit habe ich erfahren, dass der berühmtest­e Bewohner des Harburger Binnenhafe­ns verstorben ist“, so Harburgs Bezirksamt­sleiter Thomas Völsch. Was mit dem Hausboot geschieht, sei zwar eine Entscheidu­ng der Erben. „Ich würde es aber begrüßen, wenn die Verbundenh­eit Gunter Gabriels zu Harburg mit einer sinnvollen Nutzung des Bootes deutlich gemacht würde.“

Seit 1997 lebte Gunter Gabriel auf der „Magdeburg“, einem ehemaligen DDR-Arbeitersc­hiff. Seit ein paar Jahren befindet es sich auf dem Gelände der „JöhnkWerft“in Harburg. Der Zustand ist nicht berauschen­d, wie die MOPO gestern erfuhr. Soll daraus ein Museum werden, müsste das Schiff überholt werden.

Gestern trafen sich die Kinder Gabriels in Hannover, um über die Beerdigung und darüber zu sprechen, was aus dem Nachlass wird. Gunter Gabriel hatte drei Töchter und einen Sohn mit verschiede­nen Frauen: Yvonne Koch lebt in Frankfurt und arbeitet in der Modebranch­e, Patricia Gabriela Silva ist Sängerin in Lissabon, Sohn Benjamin Gottschalk ist in Berlin ansässig, und Lisa Marie Schulte Kitzing ist Modedesign­erin in London.

Die offizielle Gunter-GabrielWeb­seite ist derzeit schwarz unterlegt. Darauf der Nachruf zweier Fans aus Berlin: „Viele kennen dich als einen, der beleidigt und anderen seinen Mittelfing­er zeigt. Aber du bist auch ein besinnlich­er Mensch gewesen. Du hast für die Ärmsten gekämpft und zahltest auch noch obendrauf, obwohl du es dir selbst nicht leisten konntest.“ Nach außen war er ein ungehobelt­er Klotz, einer, der sich wie ein Flegel benahm. Aber er hatte auch eine ganz andere Seite: Vor allem für arme Leute setzte er sich ein.

 ??  ?? Gunter Gabriel an Bord seines Wohnschiff­s. 1995 erwarb er die „Magdeburg“, ein altes DDR-Arbeitersc­hiff, für 40 000 Euro. Seit 1997 liegt es im Harburger Hafen.
Gunter Gabriel an Bord seines Wohnschiff­s. 1995 erwarb er die „Magdeburg“, ein altes DDR-Arbeitersc­hiff, für 40 000 Euro. Seit 1997 liegt es im Harburger Hafen.
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