Männer, die wie Gockel krähen
Da lachen ja die Hühner: Deutsche Meisterschaft der besonderen Art
Göcklingen – Sie zwängen sich in kuriose Kostüme, setzen Schnabelmasken auf, rudern mit den Armen, plustern sich auf, gackern und krähen, was die Stimme hergibt. Schließlich geht es um die Frage: Wer ist der stolzeste Gockel im Land?
In Göcklingen, einem Dorf in der Oberpfalz, treffen sich am Sonntag bis zu 25 Schreihälse zur „4. Offiziellen Deutschen Gockelkrähmeisterschaft“. Und dabei kommt es nicht nur auf die Stimme an. Vor erwarteten 4000 Zuschauern wird stolziert, gebalzt, sich aufgeplustert.
Für Johannes Hoffmann, zweimaliger Krähmeister, ist das ein Riesenspaß. Der 18-Jährige macht sich gern zum Hahn und hat in den vergangenen Wochen immer wieder geübt.
Doch Vorsicht: Zu viel des Guten kann der Stimme schaden. Und Heiserkeit vorm Wettbewerb wäre eine Katastrophe. Gerade jetzt, da Johannes vorm „Hattrick“steht: Am Sonntag könnte der dritte Sieg in Folge gelingen.
Hat er besonderes Talent? „Noi“, sagt er in breitem Pfälzisch. Er trainiere halt fleißig und es komme ja auch „auf die Performance an“. Da wird mit dem Hintern gewackelt, der rote Kamm auf dem Kopf vibriert und es gibt schallendes Gelächter, wenn Johannes auf der Bühne (als Hahn!) ein Ei legt.
Natürlich halten ihn einige für bescheuert. Kommentar einer früheren Freundin: „Du hast ’nen Dachschaden!“Die Beziehung ging in die Brüche. Aber nicht wegen des Krähens, beteuert Johannes.
Vater Gerhard Hoffmann dagegen ist stolz auf seinen Jungen. Der Winzer gehört zu den Gründungsvätern und war 2013 dabei, als man sich am Stammtisch fragte, wie man den Ort bekannter machen könne.
Was hat Göcklingen? Klingt der Ortsname nicht nach Gockel? Ein paar Schoppen Wein später war man sich einig: Ein Hahnenkampf muss her! Die Anfänge waren mühsam, doch mit dem Spaß kam der Erfolg. Die Pfälzer kooperieren inzwischen mit Radio Dresden, schließlich gibt es in Sachsen schon einen regionalen Meister-Kräher. Morgen ist zudem eine Live-Schalte nach Österreich geplant. Auch dort schreien gestandene Männer „Kikeriki“.
In Göcklingen machen neben den Männern auch Frauen (Hennen) und Kinder (Küken) mit. Und im nächsten Jahr soll dann der Weltrekord im „Team-Krähen“aufgestellt werden. Es gibt ja noch keinen. Aber nach Statuten kräht in Göcklingen kein Hahn.