75 000 Euro
Eilbek Ausweise und Orden kamen unter den Hammer. DDR-
Der DDR-Politiker (1932-2015) war Stasi-Oberst und Wirtschaftsfunktionär der DDR. Alexander Schalck-Golodkowski beschaffte für das Regime die überlebenswichtige Westwährung – oftmals über zweifelhafte Kanäle, durch Häftlings-Freikäufe und Waffen-Schiebereien. Und er sorgte dafür, dass die DDR-Führungsriege an die begehrte Ware aus dem Westen kam. Er war ein schillernder Typ. Sein Markenzeichen waren die getönte Brille und der Berliner Dialekt. Der Feinmechaniker und promovierte Diplom-Außenhandelswirtschaftler handelte 1983 mit dem damaligen CSU-Chef Franz Josef Strauß den legendären Milliardenkredit für die DDR aus. Diese D-Mark-Spritze bewahrte das sozialistische Land seinerzeit womöglich vor dem Staatsbankrott. Nach der Wende kam Schalck-Golodkowski für einige Wochen in U-Haft, wurde Mitte der 1990er Jahre wegen illegaler Waffengeschäfte und Embargovergehen zu Bewährungsstrafen verurteilt. Er brachte es schnell wieder zu Wohlstand, lebte zuletzt mit seiner zweiten Frau Sigrid am Tegernsee. Er starb im Juni 2015 nach zweiwöchigem Koma an Krebs. Von SIMONE PAULS
Alexander Schalck-Golodkowski gehörte zu den ganz Großen im „real existierenden Sozialismus“. Er war Devisenhändler, Wirtschaftsfunktionär, StasiOberst und der höchstdekorierte SED-Funktionär. Der Nachlass des 2015 im Alter von 82 Jahren verstorbenen Mannes wurde gestern im „Hotel Eilenau“in Eilbek versteigert. Es war ein Stück DDR, das da unter den Hammer kam. Zum Ersten, zum Zweiten und zum … Etwa 20 Besucher sind gekombis men, auf eine Ausnahme sind es Männer. An den Telefound nen im Internet haben sich zig Interessierte für die Versteigerung angemeldet. Auch DDRaus Fans den USA und Russland sind darunter, außerdem zwei Museen.
In erster Linie sind es Orden, die veräußert werden. Und es geht gut los. Die 70er-JahreAgentenbrille und der Diplomatenpass von Schalck-Golodkowgehen ski für 3300 Euro an einen Unbekannten, der vorab ein schriftliches Gebot abgegeben hatte – aufgerufen waren 1000 Euro. Die höchste Summe erzielt ein Karl-Marx-Orden, die höchste Auszeichnung der DDR. Den Zuschlag bekommt ein Bieter für stolze 8000 Euro. Ein „Großer Stern der Völkerfreundschaft“bringt 4000 Euro.
Besonders begehrt ist die unscheinbare Medaille „Verdienter Mitarbeiter des Handels“, Startpreis 150 Euro. Interessenten am Telefon und im Saal überbieten sich solange, bis sie für 1500 Euro weggeht. „Völlig