Kellner zertritt Maus im Eiscafé
Rohe Aktion sorgt für Empörung.
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen mit Ihrem Kind im Eiscafé. Der Sprössling löffelt einen PinocchioBecher, Sie gönnen sich einen Cappuccino – und plötzlich taucht eine Maus auf! Nicht gerade appetitlich… Es geht aber noch schlimmer. Nämlich dann, wenn der Kellner die Maus direkt vor Ihren Augen zertrampelt! Genau das ist jetzt bei „Giovanni L.“im „Wandsbek Quarree“passiert.
Saskia Gruttke (22) ist noch immer fassungslos. Gemeinsam mit einer Freundin hat sie am 3. Juni hautnah miterlebt, wie ein Kellner komplett die Kontrolle verloren hat. „Erst ist er der Maus auf den Schwanz getreten, damit sie nicht wegkonnte. Dann hat er sie unter seinem anderen Fuß regelrecht zu Brei getreten“, sagt Gruttke. Sie selbst habe vor Wut am ganzen Körper gezittert, viele der anwesenden Kinder hätten geweint – den Kellner hat das jedoch nicht interessiert.
Stattdessen habe er die Maus mit einer Serviette aufgesammelt und in den Müll geschmissen. Das Blut habe er nur provisorisch weggewischt – Schmierspuren und vereinzelte Flecke seien noch länger zu sehen gewesen. Reue? Keine Spur. „Er hat nicht einmal verstanden, warum er kein Trinkgeld bekommen hat“, so Gruttke. Ein Verhalten, das sie und ihre Freundin nicht schweigend hinnehmen.
Beide haben das Gesundheitsamt Wandsbek eingeschaltet. „Die Überprüfung durch den zuständigen Lebensmittelund Gewerbekontrolleur fand am 7. Juni statt. Weitere lebensmittelrechtliche Prüfungen folgen“, heißt es aus dem Bezirksamt. Das scheint auch bitter nötig. Nach MOPO-Informationen gab es auch im Mai einen „Mausbefall“.
Inzwischen ist auch das Center-Management über den Vorfall informiert – und gibt sich reumütig. „Wir bedauern diesen Vorfall sehr und entschuldigen uns auch im Namen des Mieters ausdrücklich dafür“, heißt es. Man respektiere Tierschutz vorbehaltlos. „Dieser hat ebenso wie Sauberkeit und Hygiene oberste Priorität für uns“, so das Management. In der Praxis sah das anders aus – dabei gibt’s klare Richtlinien für solche Fälle.
„Unsere Mitarbeiter sind angewiesen, das Tier – falls möglich – sofort lebend zu fangen und nach draußen zu bringen“, heißt es vom Center-Management. Zusätzlich sei ein professioneller Bekämpfungsdienst zu holen. Geschehen ist das nicht –
Konsequenzen gibt es jenicht. doch auch Das Eiscafé wurde lediglich für das „völinakzeptable lig Verhalten seines Mitarbeiters“abgemahnt. „Da der Mitarbeiter glaubhaft machen konnte, dass ihm sein Fehlverhalten leidtut und er aus Reflex gehandelt habe, sehen wir nach sorgfältiger Überprüfung in diesem speziellen Falle von einer Anzeige ab“, so das Center-Management.
Bei der Polizei liegt dennoch eine Anzeige vor – wegen Tierquälerei. Das bestätigten die Beamten auf MOEin PO-Nachfrage. juristisches Nachspiel ist damit durchaus denkbar. Fakt ist: Das Eiscafé hat wegen des Vorfalls einige Gäste verloTiere ren. „Wer tötet, die manche Leute als Haustiere halten, braucht sich darüber nicht zu wundern“, sagt Saswird kia Gruttke. Sie sich definitiv einen anderen Eisladen suchen.