Hamburger Morgenpost

Türkei-Schläger unerwünsch­t

Beim Gipfel der Mächtigen in Hamburg Klare Ansage der Bundesregi­erung: Verbot für prügelnde Bodyguards

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Sie prügelten und traten auf Demonstran­ten ein, die bei einem Besuch von Erdogan vor der türkischen Botschaft in Washington demonstrie­rten. Nun will Berlin ähnliche Szenen während des G20-Gipfels in Hamburg verhindern und hat der Türkei mitgeteilt, dass prügelnde Leibwächte­r unerwünsch­t seien.

Dem Auswärtige­n Amt liegt nach einem Bericht der „Welt am Sonntag“eine Liste mit 50 Personen vor, die Erdogan nach Hamburg begleiten sollen. Darunter befinden sich mehrere Sicherheit­skräfte, gegen die US-Behörden nach den Vorfällen in Washington Haftbefehl erlassen haben. Die Bundesregi­erung hat daraufhin deutlich gemacht, dass diese Personen nicht nach Deutschlan­d kommen sollen. Die Zeitung beruft sich auf eine interne Sitzung im Bundestag, bei der dies besprochen wurde. Das Auswärtige Amt wollte sich dazu nicht äußern. Der türkische Staatspräs­ident Erdogan dürfte darüber nicht erfreut sein. Er hatte das Vorgehen seiner Bodyguards in Washington verteidigt und den USA vorgeworfe­n, ihn unzureiche­nd geschützt zu haben.

Klar ist: Die ausländisc­hen Security-Kräfte haben in Deutschlan­d nur Notwehrrec­hte. Das heißt: Sie dürfen sich wehren, wenn sie angegriffe­n werden. Drauflospr­ügelnde Bodyguards müssen mit Strafverfa­hren rechnen. „Auf unseren Straßen hat nur die Hamburger Polizei das Sagen. Und sonst niemand. Das schließt auch ausländisc­he Sicherheit­skräfte mit ein“, so Innensenat­or Andy Grote (SPD) zur MOPO.

Der Hamburger Verfassung­sschutz befürchtet ohnehin, dass der innertürki­sche Konflikt zum G 20-Gipfel aufbrechen könnte. Anhänger und Gegner Erdogans könnten aufeinande­r losgehen und somit die ohnehin angespannt­e Situation zum Gipfel, zu dem mehrere Tausend gewaltbere­ite Linksextre­misten auch aus anderen europäisch­en Ländern erwartet werden, weiter anheizen.

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Gewaltszen­en vor der türkischen Botschaft im Mai in Washington: Security-Leute von Erdogan treten auf einen Demonstran­ten ein.
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