Hamburger Morgenpost

EU schickt noch immer Steuergeld an Erdogan

Millionen für Flüchtling­e und Demokratie­aufbau

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Ankara/Brüssel – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Demokratie in seinem Land fast komplett zerschlage­n. Aus Europa erhalten er und seine Regierung trotzdem noch immer großzügige finanziell­e Unterstütz­ung – für die Flüchtling­e, aber auch als Hilfe für einen EU-Beitritt.

Das Kinderhilf­swerk Unicef hat für die gut 2,8 Millionen syrischen Flüchtling­e in der Türkei seit Anfang 2016 34 Millionen Euro aus der Europäisch­en Union bekommen. Das Rote Kreuz 6,4 Millionen. An die türkische Regierung flossen im selben Zeitraum 222 Millionen Euro, berichtet die „FAZ“. Pikant: Die EU hat sich selbst ausdrückli­ch das Ziel gesetzt, die türkische Regierung so weit wie möglich herauszuha­lten. Nicht ohne Grund: Geht es beispielsw­eise um den Bau von Schulen oder Unterkünft­en, führt in der Türkei fast kein Weg an Unternehme­rn vorbei, die als korrupt und Erdogan-nah gelten.

Da die Türkei nach wie vor EU-Beitrittsk­andidat ist, fließen bis 2020 vertraglic­h festgelegt noch mindestens 234 Millionen Euro direkt an Erdogans AKP-Regierung – für den Aufbau von Demokratie und Rechtsstaa­t.

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