Rom reicht es: Touri-Schutz für den Trevi-Brunnen
Ein Dekret stellt Baden und Picknicken unter Strafe
Rom
– Wer am Trevi-Brunnen die Augen schließt, wähnt sich im Schwimmbad. Das Wasser plätschert, Stimmengewirr und immer wieder die Trillerpfeife. „Das hier ist kein Schwimmbad und auch keine Badewanne“, sagt allerdings der Polizist mit der Trillerpfeife. Er steht in der Hitze, umringt von Touristen, vor Roms Top-Attraktion. „Es ist harte Arbeit, hier wollen ständig Leute reinspringen oder sich niederlassen.“
Denn immer wieder halten sich Besucher für die Nachfahren der Schauspielerin Anita Ekberg, die 1960 in dem Fellini-Film „La Dolce Vita“ein nächtliches Bad in dem historischen Brunnen nahm und Filmgeschichte schrieb. Immer noch sind die Fotos in jedem römischen Souvenirshop in Kalendern und Postkarten verewigt. Vor diesem Hintergrund ist es kaum verwunderlich, dass Touristen sich immer wieder inspiriert fühlen.
Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi wurde das nun alles zu viel. Pünktlich zu Beginn der Sommerhitze erließ sie ein Dekret, das alle historischen Brunnen in der Ewigen Stadt betrifft und bis Ende Oktober gilt. Picknicken, Füße eintauchen, auf Ränder setzen, Tiere waschen oder ihnen zu trinken geben: Alles wird geahndet. Die Strafen für derlei Fehlverhalten: bis zu 240 Euro. Schwimmen im Trevi-Brunnen könnte sogar bis zu 500 Euro kosten.
„Die Schönheit Roms muss von allen respektiert werden“, so Raggi. Im Netz erntete sie jedoch sogleich spöttische Kommentare, etwa, dass sie sich um die Brunnen, aber nicht um den generellen Verfall der Stadt wie zum Beispiel das Müllund Verkehrsproblem kümmere. Es sei, wie „einem hungrigen Dinosaurier Brotkrümel vorzuwerfen“, schrieb ein Nutzer auf Raggis Facebook-Seite.
Touristen zeigten sich dagegen verständnisvoll. „Ich finde das absolut korrekt, denn gerade bei so einem Wetter wird das als Badeort und als Spaßobjekt benutzt“, sagt Jörg Knoche aus Heidelberg, der am TreviBrunnen steht. „Es braucht schon Respekt vor dem kulturellen Erbe.“Ulrike Höpfel aus Surheim in Bayern sagt, sie sei vor der Trillerpfeife richtig erschrocken, aber sie verstehe die Maßnahme.