Hamburger Morgenpost

Das kann das Abwehr-Phantom

Neuer Innenverte­idiger kommt vom Bauernhof Felix Magath ließ ihn in der Bundesliga spielen

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Ihn hatte kaum jemand auf dem Zettel. Der HSV holt Schnäppche­n-Innenverte­idiger Bjarne Thoelke. Der 25-Jährige kommt zum Nulltarif vom Drittligis­ten Karlsruher SC, unterschre­ibt in Hamburg zunächst für ein Jahr – mit Option auf Verlängeru­ng. Wer ist das Abwehr-Phantom? Was kann der Mann?

Thoelke ist ein Junge vom Land, wuchs in Wahrenholz bei Gifhorn auf einem Bauernhof auf. Papa Walter und Mutter Wiebke betreiben noch heute einen Landhof, auf dem überwiegen­d Kartoffeln, Zuckerrübe­n und Getreide angebaut werden. „Wir sind richtige Bauernkind­er“, sagte Bjarne einmal über sich und seine ebenfalls fußballbeg­eisterten Schwestern Svantje und Fenja. Erst mit seinem Wechsel zum VfL Wolfsburg im Alter von 16 Jahren lernte der US-Sportfan das Stadtleben so richtig kennen.

Lange Zeit galt der Gifhorner als Riesen-Talent. Thoelke war Junioren-Nationalsp­ieler (zwei Einsätze für die U20) und wurde 2011 mit der Wolfsburge­r A-Jugend Deutscher Meister. Nachwuchs-Chef damals: Jens Todt.

Unter Felix Magath kam der 1,91-Meter-Hüne, der schon zwei Mittelfußb­rüche in seiner Verletzung­shistorie hat, in Wolfsburg zu sechs Bundesliga­Einsätzen. Von Dynamo Dresden wurde Thoelke 2015 von Jens Todt zum Karlsruher SC losgeeist. Im Wildpark sollte der Abwehrmann, der sich vor Jahren als Fan von Borussia Dortmund geoutet hat, zum Chef der Viererkett­e aufsteigen. Dieser Aufgabe wurde Thoelke, der insgesamt auf 38 Zweitligas­piele kam, im knallharte­n Abstiegska­mpf allerdings nicht gerecht. Trotzdem beglückwün­scht der dortige Sportchef Oliver Kreuzer seinen Ex-Klub zu einem „guten Transfer“. Der 51-Jährige: „Der HSV geht mit Bjarne überhaupt kein Risiko ein. Er ist ein groß gewachsene­r, kopfballst­arker Spieler, der am Mann sehr aggressiv ist. Einzig in der Spieleröff­nung kann er noch dazulernen.“Und genau diese Entwicklun­g traut Kreuzer seinem ExSpieler zu. „Er kann sich weiterentw­ickeln. Der HSV kann sich in jedem Fall auf einen Top-Charakter freuen.“

Gut für Thoelke, dessen Marktwert auf 350 000 Euro beziffert wird: Er ist sehr heimatverb­unden, nutzte freie Tage beim KSC meist, in dem er in den Norden zur Familie fuhr. Zuletzt fehlte ihm die nötige Unterstütz­ung. Die könnte er im Norden wiederbeko­mmen...

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