So plant Löw den MexiKo
Bundestrainer bestens gelaunt vor dem Halbfinale Hector, Stindl und Goretzka drängen in die Startelf
Auf seinen obligatorischen Espresso verzichtete Joachim Löw bei der Pressekonferenz – gestern hatte er ihn schon im Hotel getrunken. Dass der kleine Kaffee im Radisson Blu-Hotel besser schmeckt als aus der Maschine im FischtStadion, ist nachgewiesen. Und Löws Wohlbefinden hat er auch spürbar gut getan.
„Mein Bauchgefühl sagt St. Petersburg“, antwortete der Bundestrainer auf die Frage, wo die Reise der deutschen Elf am Freitag hingehen werde. In der russischen Metropole findet am Sonntag (20 Uhr) das Finale statt. Heute muss daher der Mexi-K.o. her. „Die Spieler sind hungrig. Natürlich wollen wir jetzt ins Finale“, ließ Löw wissen und seine Akteure stimmten zu. „Alle sind heiß auf Mexiko“, meinte Marc-André ter Stegen. Für Niklas Süle wäre der Finaleinzug „ein Riesending“. Chancenlos war die deutsche Perspektivtruppe von Anfang an nicht, ernste Titelambitionen räumte ihr aber kaum jemand ein. Selbst Löw und Manager Oliver Bierhoff sprachen davon, vorrangig die Entwicklung der jungen Spieler vorantreiben zu wollen. „Ich bin überzeugt, dass wir eine gute Chance haben“, so ter Stegen, der die Mannschaft für die „absolute Überzeugung“, mit der sie die Gruppe gewann, lobte. Dennoch ist der Weltmeister gewarnt. „Mexikos Spielstil ist es, mit allen Spielern den Ball zu jagen. Dabei entwickeln sie eine unheimliche Dynamik“, sagt Löw über die Mittelamerikaner.
Der Coach erwartet ein „aggressives Spiel – im positiven Sinne“. Und ter Stegen warnt vor Chicharito: „Er ist ein unangenehmer Spieler für jede Abwehr mit absolutem Torriecher. Da müssen wir aufpassen.“Doch in erster Linie wollen sich die DFB-Stars auf ihre eigenen Stärken konzentrieren. „Wir hatten noch kein Spiel, in dem wir über 90 Minuten sehr gut waren“, sieht Joshua Kimmich Steigerungspotenzial.
Im Spiel nach vorne muss die Mannschaft schneller umschalten, das hat auch Löw erkannt und kündigte Änderungen für heute an. „Ich kann verraten, dass wir nicht mit der gleichen Startelf wie gegen Kamerun antreten werden“, erklärte der 57-Jährige. Jonas Hector, Lars Stindl und Leon Goretzka drängen ins Team. Möglich, dass Löw mit Sandro Wagner oder Timo Werner auf einen zusätzlichen Angreifer setzt.