„Pferde sind der perfekte Ausgleich zum Fußball“
Der langjährige Manager hofft auf den Sieg beim Derby Sein Hengst Langtang hat ihn sofort beeindruckt
Klaus Allofs blickt auf eine beachtliche Karriere als Fußball-Profi und Manager zurück. Aber auch bei seiner zweiten Leidenschaft, dem Pferderennsport, ist der 60Jährige äußerst erfolgreich. Sein dreijähriger Hengst Langtang ist einer der großen Favoriten beim 148. Deutschen Derby in Horn. Die MOPO hat mit dem ehemaligen Nationalspieler über die Faszination Pferd, Wetten und eine mögliche Rückkehr ins Fußballgeschäft gesprochen.
MOPO: Herr Allofs, was löst bei Ihnen mehr Herzrasen aus: Der Start des eigenen Rennpferds oder ein Spiel der eigenen Mannschaft?
Allofs: Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Ich glaube, es gibt keine Steigerung zu einem ChampionsLeague-Spiel oder einer WM-Partie. Pferdesport und Fußball sind sehr schwer in Relation zu setzen. Abseits des Fußballs gibt es allerdings nur wenige Dinge, die mich so begeistern und fesseln können wie Pferderennen. Was fasziniert Sie denn so am Pferdesport? Es ist sehr aufregend, wenn das eigene Pferd läuft. Dabei spielt es auch nur eine untergeordnete Rolle, ob es sich
. - ist als Pferdebesitzer einfach eine sehr emotionale Geschichte.
In diesem Jahr haben Sie für das Derby ein heißes Eisen im Feuer. Ihr dreijähriger Hengst Langtang gehört zum engeren Favoritenkreis. Was zeichnet ihn aus?
Langtang ist bisher fünfmal gelaufen, hat dreimal gewonnen und wurde zweimal Zweiter. Das allein ist schon eine tolle Bilanz. Langtang ist ein Hengst, der nicht nur schnell ist, sondern dazu auch wunderbar aussieht. Er hat ein sehr gutes Temperament und nicht nur meine Frau, unsere Kinder und ich lieben ihn, sondern auch der Trainer und das Stallpersonal. Bisher hat er alle Aufgaben
„In den Fingerspitzen macht sich ein Kribbeln bemerkbar.“
Gehört auch eine Portion Glück dazu, ein gutes Pferd zu kaufen? Sicherlich muss man Glück haben, um auf ein gutes Pferd zu stoßen. Dann kann man aber noch immer nicht davon ausgehen, dass es automatisch Rennen gewinnt. Dazu gehört ein gutes Training und sehr viel Arbeit.
Da wir gerade über Glück sprechen. Sind Sie eigentlich ein Freund von Pferdewetten?
Pferdewetten gehören zu einem Besuch auf der Rennbahn einfach dazu. Man schaut sich die Pferde im Führring an und möchte am Wettschalter schlauer sein, als andere Besucher und sich das richtige Pferd aussuchen. Wenn man sich mit der Thematik beschäftigt, kann man sicherlich auch ein paar Spesen dazu verdienen und irgendwie gehört es doch zur Spannung dazu. Was macht den Reiz des Derbys aus? Das Derby ist immer etwas Besonderes und es kommt ja nicht von ungefähr, dass man es als das verrückteste Rennen des Jahres bezeichnet. Alle fiebern diesem Rennen entgegen. Jeder träumt davon, dieses Rennen zu gewinnen. Und der besondere Reiz ist natürlich, dass jedes Pferd nur einmal die Chance hat, dort zu gewinnen.
Sind Sie in den Tagen vor dem Derby angespannt?
Ich bin schon sehr lange dabei und sehe das inzwischen alles ein bisschen entspannter. Ich weiß, dass es auch eine Zeit nach dem Derby gibt. Dennoch möchte man dieses Rennen gewinnen oder zumindest gut darin aussehen. Wenn die Pferde für das Derby gesattelt werden, steigt bei mir nicht nur die Stimmung, sondern auch die Nervosität.
Sind Pferde für Sie reine Leidenschaft oder auch ein Investment?
Von Anfang an war es pure Leidenschaft. Genauso wie meine Karriere als Fußballer und Manager. Als ich mit dem Fußball angefangen habe, träumte ich davon, einmal im Nationaltrikot zu spielen. Ans Geldverdienen habe ich überhaupt nicht gedacht. Pferde haben mich schon immer fasziniert. Es ist die Begeisterung für die Sache, für das Vollblut, die Zucht und die Rennen. Für mich sind Pferde zudem schon immer ein perfekter Ausgleich zum Fußball gewesen.
Kraft tanken bei den Pferden, um im Fußball erfolgreich zu sein?
Wenn man im Fußballgeschäft aktiv ist, dann ist das kein Job von Montag bis Freitag. Man ist sieben Tage die Woche 24 Stunden dabei. Dann ist es auch mal schön, wenn man vielleicht eine Stunde oder einen Nachmittag hat, an dem man sich mit anderen Themen beschäftigen kann. So kommt man zu einem Ausgleich, denkt quer und kann andere Gedanken fassen.
Momentan haben Sie für Ihr Hobby ein wenig mehr Zeit. Kribbelt
es nicht langsam wieder, ins Fußballgeschäft zurückzukehren? Sie müssen wissen, dass ich sechzehneinhalb Jahre ohne einen Tag Pause in der Verantwortung als Manager stand. Da bleiben automatisch einige Dinge auf der Strecke. Von daher genieße ich die Tatsache, dass ich momentan nicht jeden Tag Entscheidungen treffen muss und in der Verantwortung für eine Mannschaft stehe. Auf der anderen Seite ist das etwas, was mich mein ganzes Leben lang begleitet hat. Und ein Kribbeln macht sich langsam in den Fingerspitzen bemerkbar. Das gebe ich zu.
„Man braucht Glück, um auf ein gutes Pferd zu stoßen.“
Dann sehen wir Sie also bald im Profifußball wieder...
Das würde ich jetzt nicht ausschließen. Das Interview führte PHILIPP SIMON