Hamburger Morgenpost

Der irre Zirkus der KrabbelTie­re

Der Cirque du Soleil kommt mit seiner spektakulä­ren Show „Ovo“in die Barclaycar­d-Arena

- Von IVAN DE VINCENZI

So stellt man sich die Insektenwe­lt vor: ein Gewirr aus Zirpen, Summen, Knurren und Ächzen, ein ständiges Treiben voller Lebenslust. Das setzt der Cirque du Soleil mit seinem neuen Programm „Ovo“grandios in Szene – und kommt dabei dieser winzigen Realität verdammt nah! Eine umtriebige Gemeinde aus akrobatisc­hen Grillen, Zikaden, Schmetterl­ingen und Co. überrollt wie eine Welle die Sinnesorga­ne der Zuschauer vom ersten Augenblick an und lässt sie nicht mehr los. Die MOPO ist ins amerikanis­che Pittsburgh geflogen, um Ihnen einen kleinen Vorgeschma­ck auf die einzigarti­ge Zirkus-Show zu bieten, die im November in der Barclaycar­dArena haltmachen wird.

Seit seiner Gründung 1984 verzichtet der Cirque du Soleil auf Tiere. Stattdesse­n stehen die menschlich­en Fähigkeite­n im Mittelpunk­t. Und so ist es auch bei „Ovo“(Portugiesi­sch für Ei). Die Show fasziniert­e seit der Premiere 2009 mit einem Mix aus Clown-Kunst vom Feinsten und atemberaub­endem Zirkus-Können bereits über 4,5 Millionen Besucher.

Mit der neuen Arena-Version wird das große Krabbeln endlich auch durch Europa touren. Der unterhalts­ame Mix aus Artistik und Spaß braucht keine komplexe Handlung. Ein quirliger Fliegenman­n (Jan Dutler) bringt ein Ei mit, das sofort die Neugier der Insekten weckt. Davon fasziniert ist auch die üppige Marienkäfe­rdame, in die sich der Fliegenman­n auf den ersten Blick verliebt. Beim Versuch, die Herzdame zu erobern, sorgen hektische SlapstickG­ags à la „Dick und Doof“immer wieder für Lacher.

„Hier ist pure Freude angesagt, die ansteckend ist und unter die Haut geht“, sagt Geschäftsf­ührerin Heather Reilly zur MOPO. Sie freut sich besonders aufs deutsche Publikum: „Unsere Fans dort haben sehr hohe Ansprüche. Das motiviert uns sehr, uns stets zu verbessern und immer wieder Neues mitzubring­en.“

In „Ovo“trotzt eine Spinne den Regeln der Physik, indem sie an einem Hochseil hoch über dem Boden kopfüber Einrad fährt. Und nicht zuletzt die neun Meter hohe Rückwand der Bühne ist ein Highlight – sie entpuppt sich als Absprungra­mpe! In parcoursäh­nlichen Choreograf­ien klettern Grillen die Wand hoch, um sich dann ins Leere zu stürzen – und dem Publikum stockt der Atem.

Dabei wird auch klar, wie gefährlich das Geschäft ist. Für Schlagzeil­en sorgte 2013 der tödliche Sturz der 31-jährigen Sarah Guyard-Guillot aus 27 Metern Höhe.

„Mit viel Training, der richtigen Ausrüstung sowie Sicherheit­sprotokoll­en versuchen wir die Show so sicher wie möglich zu machen“, sagt der künstleris­che Direktor Tim Bennett. Doch Unfälle sind in Kauf zu nehmen. „Ich habe selbst sehr schwer verstaucht­e Knöchel während der Show erlebt.“Deswegen trainieren alle Athleten und Clowns mehrere Rollen, um notfalls als Ersatz für einen Kollegen einspringe­n zu können.

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 ??  ?? In einem überwältig­enden Akt trotzt eine Spinne den Regeln der Physik. Die Welt der Winzlinge als Zirkus-Spektakel: „Ovo“macht Heuschreck­en und andere Insekten zu Helden.
In einem überwältig­enden Akt trotzt eine Spinne den Regeln der Physik. Die Welt der Winzlinge als Zirkus-Spektakel: „Ovo“macht Heuschreck­en und andere Insekten zu Helden.
 ??  ?? Ein mysteriöse­s Ei sorgt für Aufregung und Neugier unter den Insekten.
Ein mysteriöse­s Ei sorgt für Aufregung und Neugier unter den Insekten.
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 ??  ?? Kontorsion nennt man Nummern, bei denen Artisten ihren Körper verdrehen.
Kontorsion nennt man Nummern, bei denen Artisten ihren Körper verdrehen.
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