Nur jedes dritte Mineralwasser ist gut
Nicht besonders prickelnd: Stiftung Warentest vergab kein einziges „sehr gut“
Berlin – Mineralwasser sei natürlich rein und klar, verspricht die Werbung oft. Doch die Experten von Stiftung Warentest kamen in vielen Fällen zu einem ganz anderen Ergebnis. Von 30 getesteten Medium-Mineralwassern bekamen nur elf die Note „gut“, 18 waren „befriedigend“. Ein Produkt holte nur „ausreichend“.
Das „Naturalis-Wasser“von Netto-Discount aus der Quelle Fonte Guizza in Italien wurde zum Testverlierer, weil es mit 0,5 Mikrogramm je Liter vergleichsweise viel krebserregendes Chrom enthielt. Das leicht wasserlösliche Oxid von Chrom kommt im Gestein vor und kann auch ins Mineralwasser übergehen. Zum Vergleich: Der Leitwert für Trinkwasser beträgt den Testern zufolge 0,3 Mikrogramm Chrom (IV) pro Liter. Der gefundene erhöhte Anteil gilt aber nicht als gefährlich für die Gesundheit.
Neben Chrom entdeckten die Tester auch unerwünschte Spuren aus Landwirtschaft, Industrie und Haushaltsabwassern. Zwar seien die in fünf Wassern gefundenen Werte von Pestizidabbauprodukten, Korrosionsschutzmitteln oder Süßstoffen gesundheitlich unbedenklich, aber, so Ina Bockholt von der Stiftung Warentest: „Die Bezeichnung ,natürliches Mineralwasser‘ stellen sie infrage.“
Ein „sehr gut“konnten die Experten nicht vergeben. Bemängelt wurde, dass viele Wasser untypisch zitronig schmeckten. Das käme vom Acetaldehyd, einem Stoff, der bei der Herstellung des Kunststoffs PET für dieWasserflaschen entsteht. Er kann ins Wasser übergehen und ist gesundheitlich unkritisch, aber er sorgt für Minuspunkte beim Geschmack.
Dass Qualität nicht immer am Preisschild abzulesen ist, machten die vier Erstplatzierten klar: Neben „Franken Brunnen“und „Gerolsteiner“bekamen auch die preiswerten Marken von Edeka „Gut & Günstig“und Lidl „Saskia“das prickelnde Qualitätssiegel „gut“.