Schüler klauen radioaktive Stifte
Vier Kinder stiegen in Physikraum ein:
Von RENATE PINZKE
Sie kletterten durchs Fenster in den Physikraum der Max-Schmeling-Schule in Jenfeld und klauten einen Behälter mit sogenannten Strahlerstiften – gefüllt mit Uran und Caesium. Die jungen Täter wurden schnell gefasst, doch ein radioaktiver Stift bleibt verschwunden. Die Polizei ermittelt.
Vermutlich aus Langeweile stiegen vier Schüler (13 bis 15) am vergangenen Montag durch das offene Fenster des Unterrichtsraumes. Die Polizei geht davon aus, dass sie eigentlich auf der Suche nach Wertgegenständen waren. Weil die Schüler nichts fanden, brachen sie aus lauter Frust den Sicherungsschrank für radioaktive Stoffe auf und klauten den Metallbehälter mit den Strahlerstiften. In einem Gebüsch auf dem Schulgelände öffneten sie den Kasten und verstreuten den Inhalt. Ein Schüler der sechsten Klasse fand die Stifte und öffnete sie. Er wird derzeit noch vor- sichtshalber im AK St. Georg beobachtet. Bislang wurde jedoch nichts Auffälliges festgestellt.
Die Täter wurden schnell dingfest gemacht. Auch sie wurden sofort ins Krankenhaus gebracht. „Bei ihnen ist alles in Ordnung“, so ein Polizeisprecher. Das Problem: Von einem der fünf geklauten Atomstifte fehlt jede Spur. Es sei noch unklar, ob eins der Kinder ihn versteckt halte oder er in der Hektik verloren ging, so die Polizei. Der Stift könne auch nicht mit einem Geigerzähler geortet werden, weil die radioaktive Strahlung nur dann messbar ist, wenn die Stiftkappe geöffnet ist.
Im Physikunterricht werden die Atomstifte zu Demonstrationszwecken benutzt – die Schüler sollen mit einem Geigerzähler die entweichende Strahlung messen. Der verlorene Stift sorgt jetzt für Unruhe. Immerhin könnte ein Kind ihn finden, damit spielen und mit den hochgradig giftigen Substanzen in Berührung
kommen.
Die Schule wollte sich zu dem Vorfall nicht äußern. Die Schulbehörde betont, dass alle Schüler darüber informiert wurden, wie man mit dem Stift umgehen muss, falls man ihn findet. „Nach Mitteilung der Strahlenschutzbeauftragten geht keine unmittelbare gesundheitliche Gefahr von dem Material aus. Allerdings wäre bei unsachgemäßem Gebrauch, zum Beispiel dem Tragen der Materialien am Körper, eine gesundheitliche Gefährdung nicht ausgeschlossen“, so ein Sprecher.
Ein Atomstift ist immer noch verschwunden.