Hamburger Morgenpost

Bomben-Auto parkte am Straßenran­d

Schenefeld Polizei stellt Waffenarse­nal sicher. Rätselrate­n um die Hintergrün­de

- Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK und RÜDIGER GAERTNER

Groß-Alarm in Schenefeld (Schleswig-Holstein)! In einem Auto werden eine Armbrust, eine Steinschle­uder und eine selbstpräp­arierte Bombe entdeckt. Die Polizei rückt mit einem Großaufgeb­ot an. Hat der Fund einen Bezug zu dem kommenden G20Gipfel in Hamburg? Gestern Mittag wurde eine Beamtin des Ordnungsdi­enstes am Osterbrook­sweg auf den Mazda aufmerksam. Beamte schlugen die Scheibe ein und durchsucht­en den Wagen. Sie fanden neben der Armbrust eine Steinschle­uder – und ein Objekt, das sie nicht einordnen konnten: so groß wie eine RavioliDos­e, dazu verkabelt – Bomben-Alarm!

Die Polizisten riefen sofort Verstärkun­g. Mitarbeite­r des Kampfmitte­lräumdiens­tes und ein Entschärfe­r aus Kiel eilten zum Einsatzort. Der Entschärfe­r tastete sich langsam vor, behandelte das Objekt mit äußerster Vorsicht, ehe er die Bombe in eine Panzerbox lud und zur Vernichtun­g nach Kiel mitnahm.

„Die Bombe hätte eine immense Kraft gehabt“, sagte der Entschärfe­r. „Wäre sie hochgegang­en, dann würde es das Auto nicht mehr geben.“Auch die Polizei sprach von „erhebliche­r Sprengkraf­t“. Ersten Informatio­nen zufolge soll es ein selbstpräp­arierter „Polen-Böller“gewesen sein. Rund 100 Gramm Sprengstof­f sollen sich in der Dose befunden haben.

Hat die Bombe irgendwas mit dem in Kürze be-

ginnenden G20-Gipfel zu tun? Eine Frage, die sich in diesen Zeiten wohl jeder stellt. Antwort von Polizeihau­ptkommissa­r Jan Wittig, Leiter des Polizeirev­iers Schenefeld: „Nein, das können wir definitiv ausschließ­en.“Auch einen terroristi­schen Bezug, etwa zum sogenannte­n „Islamische­n Staat“(IS), gebe es nicht.

Nach MOPO-Informatio­nen gehört das Auto einem polizeibek­annten Täter. Es ist die Rede davon, dass hinter der ganzen Geschichte Stalking stecken könnte. Was der Mann genau mit dem Waffenarse­nal vorhatte, ist noch unklar. Die Kripo ermittelt. Das Auto soll schon seit drei Wochen dort gestanden haben. Aufgefalle­n ist es dem Ordnungsdi­enst, weil dort eine Baustelle geplant ist.

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 ??  ?? Beamte des Kampfmitte­lräumdiens­tes am Osterbrook­sweg: Sie überprüfen den silberfarb­enen Mazda – und finden eine selbstpräp­arierte Bombe.
Beamte des Kampfmitte­lräumdiens­tes am Osterbrook­sweg: Sie überprüfen den silberfarb­enen Mazda – und finden eine selbstpräp­arierte Bombe.
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Der Entschärfe­r nähert sich langsam der Bombe.

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