Hamburger Morgenpost

Wie Beiersdorf gegen die Hacker kämpft

Trotz Cyber-Angriff: Neue Zentrale vorgestell­t

- Von SIMONE PAULS

Die IT-Spezialist­en schlafen auf Feldbetten in den Firmenräum­en, alle drei Stunden tagt der Krisenrat, viele Mitarbeite­r sind weiterhin zu Hause. Auch gestern waren die Auswirkung­en der Cyber-Attacke auf Beiersdorf noch deutlich in der Eimsbüttel­er Firmenzent­rale zu spüren. Die gute Nachricht, die gestern dort verkündet wurde, geriet da fast zur Nebensache.

„Wir haben Tag und Nacht gearbeitet, sind aber noch nicht über den Berg. Wann wir wieder voll funktionsf­ähig sind, ist schwer abzuschätz­en“, so der Beiersdorf­Vorstandsv­orsitzende Stefan Heidenreic­h gestern bei der Vorstellun­g des Neubaus der Konzernzen­trale.

Hacker hatten am Dienstag nicht nur die Beiersdorf­Standorte weltweit lahmgelegt, sondern auch die Reederei Maersk und deren APM-Terminal in Rotterdam sowie weitere deutsche Unternehme­n. „Gegen das, was passiert ist, waren alle machtlos“, so Konzernbos­s Heidenreic­h. 300 Dollar in der Cyber-Währung Bitcoin wurden pro Rechner von den Gangstern gefordert. Ob der Konzern darauf eingegange­n ist? „Ganz klares Nein“, so Heidenreic­h.

Noch immer gehen die Telefone und Computer nicht. „Telefonisc­h erreichbar zu sein, ist gerade nicht oberste Priorität. Am wichtigste­n ist es, die Produktion wieder hochzufahr­en“, so der Beiersdorf-Boss.

Durch den Cyber-Angriff wurde die Herstellun­g von Nivea & Co. stark eingeschrä­nkt, auch gestern war die Produktion noch beeinträch­tigt. Lieferengp­ässe soll es nicht geben, denn die Lager sind noch gefüllt. Der wirtschaft­liche Schaden soll sich bislang in Grenzen halten.

Der Konzernche­f hatte gestern auch Positives zu vermelden: Beiersdorf bekommt eine neue Zentrale! Auf dem Firmengelä­nde entstehen drei Neubauten. Das Unternehme­n, das über drei Grundstück­e verteilt ist, rückt näher zusammen. 2021 soll alles fertig sein. Beiersdorf investiert 230 Millionen Euro.

Die Produktion ist weiter beeinträch­tigt.

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Die Pläne: In der linken Ecke der Büro-Neubau, das langgestre­ckte Gebäude ist die Zentrale, der Bau ganz rechts ein Forschungs­labor.

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