Wie Beiersdorf gegen die Hacker kämpft
Trotz Cyber-Angriff: Neue Zentrale vorgestellt
Die IT-Spezialisten schlafen auf Feldbetten in den Firmenräumen, alle drei Stunden tagt der Krisenrat, viele Mitarbeiter sind weiterhin zu Hause. Auch gestern waren die Auswirkungen der Cyber-Attacke auf Beiersdorf noch deutlich in der Eimsbütteler Firmenzentrale zu spüren. Die gute Nachricht, die gestern dort verkündet wurde, geriet da fast zur Nebensache.
„Wir haben Tag und Nacht gearbeitet, sind aber noch nicht über den Berg. Wann wir wieder voll funktionsfähig sind, ist schwer abzuschätzen“, so der BeiersdorfVorstandsvorsitzende Stefan Heidenreich gestern bei der Vorstellung des Neubaus der Konzernzentrale.
Hacker hatten am Dienstag nicht nur die BeiersdorfStandorte weltweit lahmgelegt, sondern auch die Reederei Maersk und deren APM-Terminal in Rotterdam sowie weitere deutsche Unternehmen. „Gegen das, was passiert ist, waren alle machtlos“, so Konzernboss Heidenreich. 300 Dollar in der Cyber-Währung Bitcoin wurden pro Rechner von den Gangstern gefordert. Ob der Konzern darauf eingegangen ist? „Ganz klares Nein“, so Heidenreich.
Noch immer gehen die Telefone und Computer nicht. „Telefonisch erreichbar zu sein, ist gerade nicht oberste Priorität. Am wichtigsten ist es, die Produktion wieder hochzufahren“, so der Beiersdorf-Boss.
Durch den Cyber-Angriff wurde die Herstellung von Nivea & Co. stark eingeschränkt, auch gestern war die Produktion noch beeinträchtigt. Lieferengpässe soll es nicht geben, denn die Lager sind noch gefüllt. Der wirtschaftliche Schaden soll sich bislang in Grenzen halten.
Der Konzernchef hatte gestern auch Positives zu vermelden: Beiersdorf bekommt eine neue Zentrale! Auf dem Firmengelände entstehen drei Neubauten. Das Unternehmen, das über drei Grundstücke verteilt ist, rückt näher zusammen. 2021 soll alles fertig sein. Beiersdorf investiert 230 Millionen Euro.
Die Produktion ist weiter beeinträchtigt.