Hamburger Morgenpost

„Darum blockieren wir den Hafen“

Aktivisten-Sprecher Timon Simons (39) über die Pläne seiner Gruppe „Social Strike“Die große G20-Karte finden Sie auf den Seiten 20/29

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Nicht nur in der City wird beim G20-Gipfel protestier­t. Die „Social Strike“Aktivisten wollen am 7. Juli Hamburgs Hafen blockieren. Die MOPO sprach mit Aktivisten-Sprecher Timon Simons (39) über Sabotageak­tionen, die Verletzbar­keit des Hafens und wirtschaft­liche Folgen.

MOPO: Herr Simons, warum wollen Sie den Hafen blockieren? Die Staatschef­s treffen sich hier doch gar nicht. Timon Simons:

Der Hamburger Hafen ist ein Brennglas, wo ganz viele Sachen zusammenko­mmen, die wir kritisiere­n. Da geht es um ausbeuteri­sche Arbeit, weltweite Abschottun­g oder um Atom- und Waffentran­sporte.

Und deswegen wollen Hafen sabotieren? Sie den

Sabotagen sind strafbare Handlungen. Ich werde nicht zu solchen Handlungen aufrufen. Uns geht es um einen Akt des massenhaft­en zivilen Ungehorsam­s. Wir wollen uns zu Tausenden mit unseren Körpern in den Weg stellen.

Geht das auch etwas genauer?

Unser Ziel sind die Straßen und Eisenbahnl­inien die durch Harburg und Wilhelmsbu­rg zum Hafen führen. Wir wollen dahin gehen, wo es weh tut. Und in dieser Gesellscha­ft tut es weh, wenn es um Geld geht.

Wird es auch Aktionen der Elbe geben? auf

Vor einigen Monaten hat ein führerlose­s Schiff, das im Hafen umhergetri­eVerletzbe­n ist, die barkeit des Hamburgeze­igt. ger Hafens Ich persönlich habe ganz großen Respekt vor so einem Hafenbecke­n. Ich weiß um die Strudel und um die Gefahr, werde selbst alaktiv so dort nicht sein. Das heißt aber nicht, dass solche Aktionen nicht denkbar sind … Wäre es für Hamburg nicht eine extreme Schlappe, wenn der Hafen als wichtige Lebensader der Stadt so einfach stillzuleg­en ist? Ja und nein. Ich glaube nicht, dass wir den Hamburger Hafen blockieren werden können. Der ist viel zu groß und unübersich­tlich. Da geht’s um eine schmerzhaf­te, aber symbolisch­e Akvon tion. Aktionen ähnlicher Relevanz finden zurzeit und fast schon normal in anderen Teilen der W lt statt. Zum Beispiel in Kolumbien oder Indien, wo die Leute das real machen und zum Teil Hunderttau­sende die Häfen blockieren.

Was läuft denn bei den G20 nicht richtig?

Wir sind der Meinung, dass Trump, Merkel und Erdogan zwar persönlich total unsympathi­sch sein mögen, in der letzten Konsequenz sind sie aber austauschb­are Gesichter. Die Probleme der meisten Leute sind ja nicht diese Personen, es sind Alltags-Probleme wie Arbeitslos­igkeit, niedrige Löhne, zu hohe Mieten.

Und was fordern Sie?

Wir finden es fast schon langweilig, an den Zäunen dieser Mächtigen zu rütteln und uns zu beschweren, dass sie uns besser regieren sollen. Wir wollen selber anpacken und bessere Lebensumst­ände erstreiten. Dementspre­chend habe ich keine Alternativ­e zu ihnen, als sie abzuschaff­en. Das Interview führte

MIKE SCHLINK

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Er steigt mit seinem engsten Gefolge im „Vier Jahreszeit­en“ab und bringt auch seinen Thron mit: Salman ibn Abd al-Aziz (M.), der König von Saudi-Arabien.
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Timon Simons will für bessere Lebensbedi­ngungen kämpfen.

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