Eine gute Woche für Merkel
Das war eine tolle Woche für Angela Merkel. Zwei neue CDU-Ministerpräsidenten. Und sie hat den schwierigsten Modernisierungsschritt für ihre Partei, die Ehe für alle, dank der Mithilfe der SPD in nur fünf Tagen bis zur gesetzlichen Verabschiedung hinter sich gebracht. Besser konnte es für die Kanzlerin drei Monate vor der Bundestagswahl nicht laufen. Unter normalen Umständen wäre die völlige Gleichstellung der Ehe für Homosexuelle eine schwere Belastungsprobe für ihre Partei gewesen. Denn bei der Ehe für alle ging es nicht wie bei Atomkraft, Wehrpflicht oder Mindestlohn um ein Sachthema, sondern um eine hochemotionale Entscheidung, die traditionelle Werte der CDU und Glaubensfragen berührt. Ein Thema, das geeignet gewesen wäre, die CDU/CSU in grundsätzliche Auseinandersetzungen zu stürzen, die sich Monate hingezogen, den Wahlkampf und Koalitionsverhandlungen belastet hätten. So aber, weil die SPD sofort Nägel mit Köpfen machen wollte, ist das Thema nun endgültig abgehakt. Bei allem vordergründigen Ärger über das Verhalten der SPD, die im Rechtsausschuss mit Grünen und Linken stimmte, wird Merkel der SPD insgeheim dankbar sein. Die SPD bekommt nicht einmal etwas von den Wählern dafür, denn die Ehe für alle landet jetzt auf dem Konto der Kanzlerin. Und für die konservativen CDUWähler gibt es keine politische Alternative, weil die AfD mit einer lesbischen Spitzenkandidatin antritt, die mit ihrer Partnerin und Kindern zusammenlebt.