Becker Junior auf Erfolgskurs
Noah (23) über Kunst – und die Last des berühmten Namens
Gewinner oder Verlierer? Als Boris Becker (49) noch im Tennis aufschlug, ging es um die Ego-Show am Netz. Sportliche Leistung, sonst nichts. Sohn Noah ging es viele Jahre vor allem darum, sich abzunabeln.
Jetzt stellt der 23-Jährige in der „Hamburger Galerie“am Mittelweg seine Kunst aus (MOPO berichtete). Die Hälfte der Bilder verkaufte sich am ersten Tag. Der Mega-Erfolg sorgte dafür, dass die Ausstellung bis 8. Juli in die Verlängerung geht.
Neider sprechen dem WahlBerliner sein Können ab: Sie lästern, Noah sei ein Promi-Gör, das auf dem Erfolg seines Nachnamens surft. Seine Galeristin spricht von einem Jahrhunderttalent und betont, wie sehr die Bilder sie berühren – Sohnemann hin oder her.
Der Becker-Spross kennt den Seiltanz: „Hätte ich nicht den berühmten Vater, würde die Presse sicher nicht so viel über mich berichten. Andererseits werden mir ja immer Fragen zu meiner Familie gestellt. Das ist unangenehm.“
Zumal nicht viele Worte, sondern die Kunst seine Herzens-Art ist, sich auszudrücken.
„Ich kann Farben fühlen. Wenn ich traurig bin, wird alles rot, wenn ich einen geilen Beat höre, sehe ich gelb.“Die Bilder erzählen die Geschichten seines Alltags, sie reisen mit ihm, dienen bei Auftritten seiner Band „Bakery“als eine Art Teppich. „Wenn ein Brandfleck reinkommt, gehört auch der dazu. Die Bilder leben mit mir, sie sind meine Babys“, sagt er.
Seit der Geburt steht Noah unter der öffentlichen Beobachtung wie unter einem Brennglas: Egal, ob er sich in Teenie-Jahren als T-Shirt-Designer oder DJ versuchte, alles wurde mit Boris in Verbindung gebracht. Beim Malen kann er abtauchen, alles ausblenden. „Ich wollte schon sehr früh selbstständig, unabhängig sein. Mein eigenes Geld verdienen, mir meine eigene Welt um mich bauen.“Klingt nach Pippi Langstrumpf. Und in der Art lebt Noah Becker auch.
So sehr er seinen Dad liebt, dessen Schickimicki-Lifestyle ist nicht der, den er pflegt. Wenn er nicht herumreist, wohnt er mit Kumpels in einer Berliner Wohngemeinschaft. Unkonventionell, ohne Wichtigtuer-Gehabe. „Wenn ich Geld mit meiner Kunst verdienen kann, freut mich das, aber Materielles ist mir nicht wichtig. Das meiste Geld habe ich bisher für Farben und Musikinstrumente ausgegeben. Statussymbolen brauche ich nicht. Wenn man sich damit schmückt, zieht man sowieso nur die falschen Leute an.“