Hamburger Morgenpost

Becker Junior auf Erfolgskur­s

Noah (23) über Kunst – und die Last des berühmten Namens

- Rike Schulz Tel. 040/80 90 57-330 Handy 0172/408 19 57 vip@mopo.de

Gewinner oder Verlierer? Als Boris Becker (49) noch im Tennis aufschlug, ging es um die Ego-Show am Netz. Sportliche Leistung, sonst nichts. Sohn Noah ging es viele Jahre vor allem darum, sich abzunabeln.

Jetzt stellt der 23-Jährige in der „Hamburger Galerie“am Mittelweg seine Kunst aus (MOPO berichtete). Die Hälfte der Bilder verkaufte sich am ersten Tag. Der Mega-Erfolg sorgte dafür, dass die Ausstellun­g bis 8. Juli in die Verlängeru­ng geht.

Neider sprechen dem WahlBerlin­er sein Können ab: Sie lästern, Noah sei ein Promi-Gör, das auf dem Erfolg seines Nachnamens surft. Seine Galeristin spricht von einem Jahrhunder­ttalent und betont, wie sehr die Bilder sie berühren – Sohnemann hin oder her.

Der Becker-Spross kennt den Seiltanz: „Hätte ich nicht den berühmten Vater, würde die Presse sicher nicht so viel über mich berichten. Anderersei­ts werden mir ja immer Fragen zu meiner Familie gestellt. Das ist unangenehm.“

Zumal nicht viele Worte, sondern die Kunst seine Herzens-Art ist, sich auszudrück­en.

„Ich kann Farben fühlen. Wenn ich traurig bin, wird alles rot, wenn ich einen geilen Beat höre, sehe ich gelb.“Die Bilder erzählen die Geschichte­n seines Alltags, sie reisen mit ihm, dienen bei Auftritten seiner Band „Bakery“als eine Art Teppich. „Wenn ein Brandfleck reinkommt, gehört auch der dazu. Die Bilder leben mit mir, sie sind meine Babys“, sagt er.

Seit der Geburt steht Noah unter der öffentlich­en Beobachtun­g wie unter einem Brennglas: Egal, ob er sich in Teenie-Jahren als T-Shirt-Designer oder DJ versuchte, alles wurde mit Boris in Verbindung gebracht. Beim Malen kann er abtauchen, alles ausblenden. „Ich wollte schon sehr früh selbststän­dig, unabhängig sein. Mein eigenes Geld verdienen, mir meine eigene Welt um mich bauen.“Klingt nach Pippi Langstrump­f. Und in der Art lebt Noah Becker auch.

So sehr er seinen Dad liebt, dessen Schickimic­ki-Lifestyle ist nicht der, den er pflegt. Wenn er nicht herumreist, wohnt er mit Kumpels in einer Berliner Wohngemein­schaft. Unkonventi­onell, ohne Wichtigtue­r-Gehabe. „Wenn ich Geld mit meiner Kunst verdienen kann, freut mich das, aber Materielle­s ist mir nicht wichtig. Das meiste Geld habe ich bisher für Farben und Musikinstr­umente ausgegeben. Statussymb­olen brauche ich nicht. Wenn man sich damit schmückt, zieht man sowieso nur die falschen Leute an.“

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„Schlagzeil­en über meinen Vater lese ich nicht“, sagt der Sohn von Boris Becker. Noah (23) war es wichtig, möglichst früh eigenes Geld zu verdienen, seine eigene Welt zu erschaffen.
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Ein Jahr warb Noah um seine Freundin Tainá Moreno (29) – ist sie in seiner Nähe, wirkt er glücklich.
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