Hamburger Morgenpost

Für den richtigen Biss

Zahntechni­ker brauchen ruhige Hände.

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Lachen, sprechen, kauen: Das geht nur mit einem gesunden Gebiss. Wer keine perfekten Zähne hat, dem hilft ein Zahntechni­ker. Er fertigt den passenden Zahnersatz für jeden Patienten an. Doch dabei sind Fingerspit­zengefühl und Konzentrat­ion gefragt. Denn jedes Stück ist einzigarti­g und muss perfekt sitzen.

„In meiner Familie gibt es sowohl Ärzte als auch Handwerker, und ich fand beides toll“, erzählt Konstanze Pieter. „Zahntechni­k ist die Schnittste­lle zwischen beiden Berufen.“Die 20-Jährige macht eine Ausbildung zur Zahntechni­kerin und ist im zweiten Ausbildung­sjahr.

Modelliere­n, schleifen, polieren: Als angehende Zahntechni­kerin arbeitet sie dem Zahnarzt zu: Aus dem Zahnabdruc­k, den der von seinem Patienten nimmt, gießt sie zunächst ein Gips-Modell und fertigt auf dieser Basis passgenaue­n Zahnersatz. Von einer kleinen Krone über Schienen bis hin zu ganzen Prothesen und Implantata­ufbauten hat ein Zahntechni­ker alles im Repertoire.

Viele Werkzeuge: Unter anderem arbeitet Pieter mit Wachs, Keramik und Kunststoff­en. Beim Modelliere­n, Schleifen und Polieren kommen Geräte wie Wachsmesse­r und Fräs- oder Poliermasc­hine zum Einsatz. Echte Handarbeit, bei der es manchmal ganz schön laut und staubig zugeht. Einige Arbeitssch­ritte übernimmt auch der Computer: Dazu wird das Modell aus Gips gescannt und digital bearbeitet. Eine Schleifmas­chine verarbeite­t die Daten und fertig aus dem passenden Material das Rohgerüst des Zahnersatz­es, den Pieter dann wiederum veredelt.

Mittlere Bildung: Konstanze Pieter machte vor Beginn ihrer Ausbildung das Abitur. Ein bestimmter Schulabsch­luss ist eigentlich keine Voraussetz­ung für die Ausbildung. Laut Bundesagen­tur für Arbeit stellen die meisten zahntechni­schen Labors in der Praxis trotzdem überwiegen­d Auszubilde­nde mit mittlerem Bildungsab­schluss oder Abitur ein.

Gestalteri­sche Fähigkeite­n: Vor allem Kenntnisse in den naturwisse­nschaftlic­hen Schulfäche­rn seien wichtig, erklärt Gerrit Ehlert. Er ist Zahntechni­kermeister und bildet Kostanze Pieter aus. Bei Bewerbunge­n schaut er auch auf die Kunstnote: Kreativitä­t und gestalteri­sche Fähigkeite­n seien in dem Beruf ebenso nötig. Schließlic­h muss der Zahnersatz nicht nur passen, sondern sich auch optisch in seine Umgebung einfügen. „Jeder Zahnersatz ist ein Unikat, hergestell­t für den jeweiligen Patienten“, erklärt Heinrich Wenzel vom Verband Deutscher Zahntechni­ker-Innungen.

Anspruchsv­oller Job: Wer sich für die Ausbildung zum Zahntechni­ker entscheide­t, wählt einen anspruchsv­ollen Beruf. „Man muss zu jeder Zeit sehr konzentrie­rt sein und außerorden­tlich sorgfältig arbeiten“, sagt Konstanze Pieter. „Manchmal müssen Reparature­n in kürzester Zeit erledigt

werden.“Außerdem müssen die Labors mindestens so lange besetzt sein, wie Zahnärzte arbeiten: Das Modell aus Gips beispielsw­eise sollte innerhalb kürzester Zeit aus dem vom Arzt hergestell­ten Abdruck gefertigt werden. Wartet der Zahntechni­ker zu lange, verändert sich das Material und das Modell verliert an Genauigkei­t.

Duale Ausbildung: Zahntechni­ker absolviere­n eine duale Ausbildung im Betrieb und in der Schule. In der Schule stehen Fächer wie Anatomie und Chemie auf dem Stundenpla­n, im Betrieb wenden die Auszubilde­nden das Gelernte dann an. Konstanze Pieter geht einmal in der Woche zur Schule. An anderen Standorten gibt es Blockunter­richt. Die Ausbildung dauert dreieinhal­b Jahre und endet mit der Gesellenpr­üfung, die aus einem theoretisc­hen und praktische­n Teil besteht. Pauline Sickmann

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Genau hinsehen – ohne Konzentrat­ion geht die Arbeit der angehenden Zahntechni­kerin nicht.

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