Party in Schatten des Terrors
Erste Hotels rüsten auf: Auch auf Mallorca wächst die Angst vor Anschlägen
Palma de Mallorca
– Ein Party-Paradies im Visier des Terrors? Erst vor wenigen Tagen wurden in Palma vier mutmaßliche Islamisten festgenommen. Einer von ihnen soll einen Anschlag auf dem Rathausplatz der Gemeinde Inca geplant haben.
Abdelkader M. habe wahllos auf Menschen einstechen und so zum „Märtyrer werden wollen“, gab gestern Richter Santiago Pedraz bekannt. Alle vier Verdächtigen kamen in Untersuchungshaft. Auf den Balearen wird die Polizeipräsenz erhöht, Hoteliers veranstalten Sicherheitsschulungen fürs Personal.
„Wir haben in den Touristenzentren mehr Polizisten als je zuvor“, erklärt ein Sprecher der Delegation der spanischen Zentralregierung auf Mallorca. Die Chefin der Polizei- und Sicherheitsbehörden, Maria Salom, kündigte an, die Zahl der Sicherheitskräfte auf den Balearen in diesem Sommer um 36,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu erhöhen. Sie sollen außer Touristenzentren auch Flughäfen, Häfen, Großveranstaltungen und Hotels absichern. „Diese Maßnahmen gelten ganz allgemein der Sicherheit der Besucher und der Einheimischen, dienen aber natürlich auch der Terrorprävention.“
Auch die Hoteliers haben vorgesorgt. Örtliche Medien berichteten, 20 Hotels auf der Insel wollten mit Hilfe externer Experten die Sicherheitsmaßnahmen der Häuser überprüfen und verschärfen. Dazu gehöre auch die Schulung des Personals, das vor allem lernen soll, wie es sich im Falle eines Angriffs zu verhalten hat. Eine Sprecherin des Hoteliersverbands FEHM: „Wir ergreifen alle zur Verfügung stehenden Maßnahmen.“
Landesweit gilt weiterhin die 2015 vom Innenministerium ausgerufene zweithöchste Anti-TerrorWarnstufe, die von einem hohen Anschlags-Risiko ausgeht. Laut Guardia Civil würden Maßnahmen wie Lkw-Sperren aber nur bei Großevents und in Absprache mit der Ortspolizei eingesetzt.
Am sorglosesten scheinen noch die Urlauber selbst zu sein. So wie Sebastian und Simon aus Münster, die am Ballermann an einer Strandbar stehen.
Lakonisch meinen sie: „Bisher wurden wir ja noch nicht von einer Bombe hochgejagt.“