Kleinigkeiten zum Wegnaschen
Hoheluft-Ost Hier trifft sich die Nachbarschaft gerne auf ’nen „Schluck + Happen“
Immer gut, wenn man weiß, woran man ist: Wenn sich ein Restaurant „Schluck + Happen“nennt, gibt es da wohl Getränke und Kleinigkeiten. Ob sich dahinter Großartiges versteckt? Wir haben’s getestet.
Der Abend ist mild, die Sonne versteckt sich hinter den Häusern, wer kann, genießt den Start des Sommers draußen. Auch bei „Schluck + Happen“sitzt niemand drinnen, die Gäste verteilen sich auf der großen Terrasse.
Seit März gibt es das Restaurant, früher servierte hier das „Café Hirsch“Schnitzel. Jetzt ist alles eine Nummer kleiner – im wahrsten Sinne des Wortes: Die „Happen“stehen zum Ankreuzen auf Abreißzetteln, die Auswahl ist norddeutsch-international. Wir machen unser „X“bei Labskaus (5,50 Euro), Rindertatar (6 Euro) und „Knusperblutwurst“. Vor allem Letzteres klingt spannend – gebracht wird aber frittierter Tintenfisch auf Aioli (5 Euro). Na ja, Hauptsache, es kracht. Alles ist hübsch angerichtet und untadelig zubereitet, der Labskaus schön schlotzig, das Räucheraroma der TatarMayonnaise angenehm subtil, die Tintenfische zart. Sehr gut!
Das mit dem Kreuzchenmachen war einfach, die Weinwahl ist komplizierter – schließlich kommen diverse Aromen auf die Teller. Gesetzt ist der Rote: ein gefährlich süffiger Trollinger (0,2l/6,50 Euro). Den Weißen empfiehlt die Kellnerin, bringt einen zurückhaltenden Pinot Blanc und einen kräftigfruchtigen Trebbiano di Lugana. Der Italiener gewinnt, ist mit 10,50 Euro aber der teuerste Offene – ein kleiner Hinweis darauf wäre nett gewesen. Höherpreisig geht’s auch weiter: Der „Fangfrische Fisch“der Tageskarte steht später mit 26,90 Euro auf der Rechnung. Das ist ordentlich für die „Hanuta“-großen Stücke Wolfsbarsch, Lengfisch und Kabeljau. Die sind zwar gut gegart, besonders hervorzuheben ist an dem Gericht aber vor allem die Menge Dill, die auf dem Fisch liegt. Die Kalbsleber (19,90 Euro) wird als Geschnetzeltes um einen Zylinder Kartoffelstampf serviert, kräftig angebraten, allerdings nicht medium wie angekündigt. Dazu viele Zwiebeln und herzhafte Soße. Die Portion ist üppig, bis man sich zum Boden des tiefen Tellers durchgearbeitet hat, ist man einigermaßen ermattet.
Dessert geht aber ja immer. Der warme Schokokuchen (7,90 Euro) dampft beim Zerteilen hübsch, bietet aber sonst wenig Erlebnis. Besser ist die SorbetAuswahl (8,90 Euro): Eins entpuppt sich als Eiscreme – auch zur Überraschung der Servicekraft – ist milchig-beerig und schnell vergessen, die anderen beiden (Himbeere, Passionsfrucht) sind intensiv fruchtig.
Fazit: Vielleicht nicht der Ort fürs große Tafeln, aber für ’nen Schluck und ’nen Happen durchaus empfehlenswert.
Jedes Gericht ist sehr hübsch angerichtet.