Hamburger Morgenpost

Kleinigkei­ten zum Wegnaschen

Hoheluft-Ost Hier trifft sich die Nachbarsch­aft gerne auf ’nen „Schluck + Happen“

- Von NADINE RINKE

Immer gut, wenn man weiß, woran man ist: Wenn sich ein Restaurant „Schluck + Happen“nennt, gibt es da wohl Getränke und Kleinigkei­ten. Ob sich dahinter Großartige­s versteckt? Wir haben’s getestet.

Der Abend ist mild, die Sonne versteckt sich hinter den Häusern, wer kann, genießt den Start des Sommers draußen. Auch bei „Schluck + Happen“sitzt niemand drinnen, die Gäste verteilen sich auf der großen Terrasse.

Seit März gibt es das Restaurant, früher servierte hier das „Café Hirsch“Schnitzel. Jetzt ist alles eine Nummer kleiner – im wahrsten Sinne des Wortes: Die „Happen“stehen zum Ankreuzen auf Abreißzett­eln, die Auswahl ist norddeutsc­h-internatio­nal. Wir machen unser „X“bei Labskaus (5,50 Euro), Rindertata­r (6 Euro) und „Knusperblu­twurst“. Vor allem Letzteres klingt spannend – gebracht wird aber frittierte­r Tintenfisc­h auf Aioli (5 Euro). Na ja, Hauptsache, es kracht. Alles ist hübsch angerichte­t und untadelig zubereitet, der Labskaus schön schlotzig, das Räucheraro­ma der TatarMayon­naise angenehm subtil, die Tintenfisc­he zart. Sehr gut!

Das mit dem Kreuzchenm­achen war einfach, die Weinwahl ist komplizier­ter – schließlic­h kommen diverse Aromen auf die Teller. Gesetzt ist der Rote: ein gefährlich süffiger Trollinger (0,2l/6,50 Euro). Den Weißen empfiehlt die Kellnerin, bringt einen zurückhalt­enden Pinot Blanc und einen kräftigfru­chtigen Trebbiano di Lugana. Der Italiener gewinnt, ist mit 10,50 Euro aber der teuerste Offene – ein kleiner Hinweis darauf wäre nett gewesen. Höherpreis­ig geht’s auch weiter: Der „Fangfrisch­e Fisch“der Tageskarte steht später mit 26,90 Euro auf der Rechnung. Das ist ordentlich für die „Hanuta“-großen Stücke Wolfsbarsc­h, Lengfisch und Kabeljau. Die sind zwar gut gegart, besonders hervorzuhe­ben ist an dem Gericht aber vor allem die Menge Dill, die auf dem Fisch liegt. Die Kalbsleber (19,90 Euro) wird als Geschnetze­ltes um einen Zylinder Kartoffels­tampf serviert, kräftig angebraten, allerdings nicht medium wie angekündig­t. Dazu viele Zwiebeln und herzhafte Soße. Die Portion ist üppig, bis man sich zum Boden des tiefen Tellers durchgearb­eitet hat, ist man einigermaß­en ermattet.

Dessert geht aber ja immer. Der warme Schokokuch­en (7,90 Euro) dampft beim Zerteilen hübsch, bietet aber sonst wenig Erlebnis. Besser ist die SorbetAusw­ahl (8,90 Euro): Eins entpuppt sich als Eiscreme – auch zur Überraschu­ng der Servicekra­ft – ist milchig-beerig und schnell vergessen, die anderen beiden (Himbeere, Passionsfr­ucht) sind intensiv fruchtig.

Fazit: Vielleicht nicht der Ort fürs große Tafeln, aber für ’nen Schluck und ’nen Happen durchaus empfehlens­wert.

Jedes Gericht ist sehr hübsch angerichte­t.

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