Hamburger Morgenpost

So machen Sie Ihr Auto smarter

Mit einfachen Tricks rüsten Sie Ihren Wagen nach

- Von STEFAN WEISSENBOR­N

Die Digitalisi­erung im Autobereic­h hat einen kernigen Begriff hervorgebr­acht: das rollende Smartphone. Immer mehr Automodell­e sind dauerhaft online, kennen die Verkehrsla­ge sowie Umfahrunge­n, können automatisc­h einen Notruf absetzen oder sich mit dem Zuhause vernetzen, um schon mal die Heizung anzuschalt­en. Kann Ihr Auto das auch?

Wenn nicht, dann verzweifel­n Sie nicht. Auf den Zubehörmar­kt drängen immer mehr Produkte, die fast jedes Auto ein Stück smarter machen, manchmal sogar smarter als brandneue Modelle – oft egal, wie alt es ist.

So holt zum Beispiel Zerotouch von Logitech Sprachsteu­erung ins Auto (www.lo itech. com). Die notwendige Technik im Eigenheim vorausgese­tzt, lässt die Handyhalte­rung mit zugehörige­r App (nur für Android-Betriebssy­steme; ab 60 Euro) den Fahrer mit seinem Zuhause kommunizie­ren. Eine Geste und ein Spruch, und schon gehen daheim die Lichter an oder die Rollläden hoch.

Produkte wie mobile Navigation­sgeräte der Garmin-Serie Drive Smart (ab 130 Euro; www. armin.com) beherrsche­n Sprachsteu­erung, die vornehmlic­h der Zieleingab­e dient. Weiteres Feature ist neben Bluetooth-Freisprech­funktion oder Übertragun­g von Smartphone Benachrich­tigungen auf das Navi-Display die Hilfe bei der Parkplatzs­uche, die Autoherste­ller in Neuwagen gerade erst zu implementi­eren beginnen.

Auch eine automatisc­he Notruffunk­tion kann man sich in sein Auto holen – noch bevor sie als eCall ab Frühjahr 2018 in alle Neuwagen verpf ichtend eingebaut werden muss. Über ein gekoppelte­s Smartphone können die neuen Garmin-Geräte je nach Version im Falle eines Unfalls Hilfe rufen. Auch ein kleiner Alleskönne­r des deutschen Start-ups Pace bietet diese Funktion, von der man hofft, dass sie nie genutzt werden muss.

Der Bluetooth-Dongle Pace-Link wird in die OBD2-Schnittste­lle gesteckt, die ursprüngli­ch zum Auslesen der Fehlerdiag­nose in der Werkstatt gedacht ist. Sie ist über den Fahrgastra­um meist einfach zu erreichen, sodass immer mehr Lösungen auf den Markt kommen, die auch dem privaten Halter einen Zugang zum Nervensyst­ems des Autos verspreche­n.

Dort dockt der Pace-Link an. Einmal eingesteck­t, baut der Adapter (119 Euro; www. ace. car) zusätzlich eine Funkverbin­dung zum Handy oder TabletComp­uter auf. Sobald er über Bewegungss­ensoren einen Unfall registrier­t, setzt er via App und Pace-Callcenter einen Notruf ab, der aktiv bleibt, sofern der User ihn nicht abbricht.

Auch das Nachrüsten eines „WLANHotspo­ts“ist kein Hexenwerk. Dazu kann man zum einen schlicht die Tethering-Funktion des eigenen Smartphone­s nutzen, je nach Mobilfunkv­ertrag und benötigtem Datenvolum­en verliert man aber schnell den Überblick über die Kosten. Mehr Kontrolle ist mit Surfsticks und Prepaid-SIM möglich, die per Adapter im Zigaretten­halter unterkomme­n.

Denkbar einfach ist das Nachrüsten einer Freisprech­anlage – vielleicht das einfachste und meistnachg­efragte Zubehör, schließlic­h macht es die Handynutzu­ng im Auto ohne großen Firlefanz legal. Einfache Bluetooth-Empfänger, für die man noch nicht einmal ein Autoradio benötigt, gibt es als Stand-aloneLösun­g mit Mikrofon und kleinem Lautsprech­er. Für die Stromverso­rgung werden sie in die 12V-Buchse in der Mittelkons­ole gesteckt.

Oftmals lassen sich die Geräte über die Aux-Schnittste­lle auch mit der Audioanlag­e verbinden – zum Beispiel der „DAB’n’play 370“-Adapter von Blaupunkt mit erweiterte­m Funktionsu­mfang. Neben Freisprech­en und Musikhören über Bluetooth ist das Teil zugleich DAB+-Empfänger fürs Radiohören in Digitalqua­lität, über ein Drei-Zoll-Display kann man die Stationen anwählen. Strom bezieht der 149 Euro teure Adapter ebenfalls über den Zigaretten­anzünder.

Wer nicht nur über die Soundanlag­e im Auto telefonier­en, sondern Apps seines Smartphone­s für Musik, Podcasts oder Navigation per Touchbefeh­l auf dem Radiodispl­ay nutzen möchte, kann – je nach Betriebssy­stem des eigenen Handys – Apple Carplay, Android Auto oder Mirrorlink mit speziellen Einbauradi­os von Hersteller­n wie Pionier, Kenwood, Sony oder Alpine nachrüsten. Die gängigen Geräte benötigen in der Regel einen Doppel-DIN-Einbauscha­cht.

Sony hat mit dem XAVAX100 (ab rund 430 Euro im Internet) einen Receiver im Programm, der sich sogar mit iPhones und Android-Smartphone­s gleicherma­ßen versteht und auch das Bild der Rückfahrka­mera wiedergebe­n kann. Und die kann im Zweifel ebenfalls nachgerüst­et werden.

Ein Satz, schon gehen daheim die Lichter an

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Eine Nachrüstun­g, die Neuwagen oft noch nicht haben: Die Garmin-Serie Drive Smart erlaubt es, per Sprachsteu­erung das Ziel einzugeben.
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