Eine Diva (101) kämpft um ihren Ruf als Legende
„Vom Winde verweht“-Star Olivia de Havilland zieht gegen TV-Serie vor Gericht
Hollywood – Auch wenn Olivia de Havilland in „Vom Winde verweht“die brave, unscheinbare, herzensgütige Melanie Hamilton spielte – die Rolle, die sie weltweit berühmt machte –, war sie schon da eine couragierte selbstbewusste Frau, die sich nichts gefallen lässt. Damals zog sie gegen die großen Hollywood-Bosse vor Gericht, um sich von einem Knebelvertrag zu befreien. Kämpferisch ist sie bis ins hohe Alter geblieben. Einen Tag vor ihrem 101. Geburtstag hat die Diva Klage wegen einer TV-Serie eingereicht – und damit einen aufsehenerregenden Rechtsstreit eröffnet.
Olivia de Havilland ist wenig erfreut über die Fernsehserie „Feud“, sie verlangt Schadenersatz von deren Machern. Der US-Sender FX und Regisseur Ryan Murphy hätten, so findet die zweifache Oscar-Preisträgerin, ihre Person unerlaubterweise und zudem fälschlich porträtiert. De Havilland pocht zudem auf ein Verbot, ihr Abbild zu benutzen.
„Feud“dreht sich um die langjährige Rivalität der beiden Hollywood-Diven Joan Crawford und Bette Davis (gespielt von Jessica Lange und Susan Sarandon). Ihre Dauerfehde ging in die Filmgeschichte ein, Crawford starb 1977, Davis 1989. Olivia de Havilland, die mit Bette Davis eng befreundet war, wird in der TV-Serie von Catherine Zeta-Jones dargestellt. Die im Stil einer Pseudo-Dokumentation gedrehte achtteilige Serie lief in den USA im März und April.
Kein gelungenes Werk, so findet offenbar Olivia de Havilland, eine der letzten lebenden Legenden aus der Goldenen Ära Hollywoods.
In der Klageschrift, die unter anderem vom Filmblatt „Variety“veröffentlicht wurde, heißt es, de Havilland sei immer um Integrität und Würde bemüht gewesen. Klatsch und Lügen habe sie abgelehnt. In der Serie jedoch würden ihr in einem erfundenen Interview falsche Aussagen in den Mund gelegt. Ihr guter Ruf werde dadurch geschädigt.
Die Diva, die seit Langem in Paris lebt, beklagt zudem, dass Zeta-Jones in der Rolle von de Havilland in einer Episode abfällig über ihre Schwester und Schauspielkollegin Joan Fontaine spricht. De Havilland macht in der Klage geltend, sie habe ihre jüngere Schwester nie schlecht gemacht. Fontaine war 2013 mit 96 Jahren gestorben.
Schlagzeilen um Gerichtsprozesse lieferte Olivia de Havilland schon Anfang der 40er Jahre. Sie wehrte sich unter anderem gegen zu lange Laufzeiten von Verträgen der Schauspieler mit den Filmstudios – und bekam recht.
Auch heute noch werden Prozesse im US-Show eschäft nach diesem Gesetz, dem sogenannten De Havilland Law, entschieden.