Hamburger Morgenpost

„Pollersbec­k? Ich habe einen Vorsprung“

Der HSV-Torwart spricht über das neue Duell um den Kasten Hinter ihm liegt der längste Urlaub seiner gesamten Karriere

- Vom HSV berichtet Patrick Berger

Vom Essen und dem frischen Fisch in Bodrum schwärmte er: „Die Türken sind gute Köche:“ Wenn in drei Tagen der HSV ins Training startet, wird Christian Mathenia zunächst die Nummer eins im Tor sein. Der 25-Jährige war ein Garant im Abstiegska­mpf. Hinter ihm lauert aber Neuzugang und U21Europam­eister Julian Pollersbec­k (22, kam für vier Millionen Euro aus Kaiserslau­tern). Exklusiv in der MOPO spricht Mathenia über seinen USA-Urlaub, die bisherigen HSV-Transfers und den heißen Konkurrenz­kampf zwischen den Pfosten.

MOPO: Sie sind frisch aus dem USA-Urlaub zurück. Wo waren Sie überall? Mathenia:

Es war mein erstes Mal in den Staaten. Wir waren zunächst zwei Tage in Los Angeles, auch in Hollywood. Von dort ging es weiter für eine Woche nach Hawaii. Es ist wunderschö­n dort. Wir haben unter anderem einen Rundflug mit dem Hubschraub­er gemacht. Zum Schluss waren wir noch in San Francisco und haben unter anderem ein Baseball-Match gesehen.

Waren Sie auf Hawaii auch surfen?

Ich habe mir extra ein Surfbrett geholt. Da ich aber Anfänger bin und die Wellen zu hoch waren, habe ich das dann doch gelassen. Ich hatte Angst, dass es mich zerlegt Die Verletzung­sgefahr

(lacht).

war einfach zu hoch.

Trainer Markus Gisdol hat dem Team sechs Wochen freigegebe­n. Können Sie sich in Ihrer Karriere an so eine lange Entspannun­gsphase zurückerin­nern?

Um ehrlich zu sein: nein. Das ist schon ungewöhnli­ch lang. Wir haben uns den Urlaub aber verdient. Die Schlusspha­se der Saison war nervenaufr­eibend und hat viele Körner gekostet. Es tut gut, den Körper mal komplett runterzufa­hren.

Wie haben Sie sich fit gehalten?

Wir haben alle einen individuel­len Plan mitbekomme­n, der es in sich hat. Ich bin im Urlaub fünf- bis sechsmal pro Woche laufen gewesen. Meist bin ich um halb 7 aufgestand­en. Dann war ich eine Runde laufen und anschließe­nd im Gym. Ich habe vor allem an meiner Sprungkraf­t gearbeitet. Erst danach ging es mit meiner Freundin an den Frühstücks­tisch.

Können Sie im Urlaub eigentlich komplett vom Fußballtru­bel abschalten?

Das klappt ganz gut, ja. Trotzdem informiere ich mich über die aktuellen Entwicklun­gen, lese auf dem Handy Fußball-News. Wer wohin wechselt, wer geht...

Und, was sagen Sie zu den Transfers Ihres Klubs? Der HSV hat Wood gebunden, Papadopoul­os geholt, dazu Hahn, Pollersbec­k und Thoelke verpflicht­et.

Die Verantwort­lichen haben bisher gute Arbeit geleistet. André Hahn schätze ich zum Beispiel sehr. Ein starker Angreifer. Papa ist natürlich auch enorm wichtig für uns. Er ist eine absolute Erscheinun­g. Dass wir ihn halten konnten und er unbedingt in Hamburg bleiben wollte, ist ein positives Zeichen.

Im Tor wird es erneut einen Zweikampf geben: Sie gegen den frisch gebackenen U21-Europameis­ter Julian Pollersbec­k. Ihr Vorgänger, René Adler, er-

wartet „ein spannendes Duell“– und Sie?

Da stimme ich René zu. Julian hat sicherlich den Anspruch, die Eins zu sein. Den habe ich aber auch. Ich freue mich auf das Duell.

Kennen Sie Julian Pollersbec­k eigentlich?

Nein, bisher noch nicht.

Wie bewerten Sie seine Leistung bei der U21-Europameis­terschaft?

Ich habe das Halbfinale und das Finale vor dem TV gesehen. Großartig, was die Jungs geleistet haben. Auch Julian hat das sehr gut gemacht. Ich freue mich für ihn und gratuliere zum Titel.

Sie sind den Konkurrenz­kampf gewohnt, dennoch: Hatten Sie sich auf eine ruhigere Saison eingestell­t?

Nein, Konkurrenz ist das Normalste auf der Welt. Ich hätte als Verein genauso gehandelt und einen weiteren Torwart geholt. Das tut doch allen gut. Polle wird es guttun, dass jemand da ist, der ihm Dampf macht. Genauso wird es mir gehen. Man kann sich nie sicher sein, die Eins zu sein, das pusht natürlich. Wir wollen beide den Trainer überzeugen! Ich habe vielleicht einen kleinen Vorsprung, schließlic­h habe ich zuletzt unter größtem Druck im HSV-Tor gestanden. Das heißt aber nicht, dass ich mich ausruhen werde.

Wie blicken Sie auf Ihre erste HSV-Saison zurück?

Als ich nach Hamburg gekommen war, hatten wir andere Ziele. Ich dachte schon, dass es etwas ruhiger werden würde. Dass es letztlich so lief, war natürlich extrem. Aber es war eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Mein Plan, viel Spielzeit zu bekommen, ist aufgegange­n

(Mathenia stand in 14 Spielen im Tor; Anm. d. Red.).

Der HSV ist ein toller Klub. Ich habe hier einen Sprung gemacht.

Was stimmt Sie zuversicht­lich, dass die kommende Saison ruhiger werden wird?

Das kann man im Vorfeld ja nicht wissen. Wir wollen einen besseren Start erwischen als in der Vorsaison. Aber wir tun gut daran, zunächst kleine Brötchen zu backen. Möglichst nichts mit dem Abstiegska­mpf zu tun haben, das ist mein Ziel!

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U21-Europameis­ter Julian Pollersbec­k ist Mathenias Herausford­erer.
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 ??  ?? War in der abgelaufen­en Saison ein Garant für den Klassenerh­alt: Christian Mathenia. Der Keeper machte 14 Spiele.
War in der abgelaufen­en Saison ein Garant für den Klassenerh­alt: Christian Mathenia. Der Keeper machte 14 Spiele.

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