„Pollersbeck? Ich habe einen Vorsprung“
Der HSV-Torwart spricht über das neue Duell um den Kasten Hinter ihm liegt der längste Urlaub seiner gesamten Karriere
Vom Essen und dem frischen Fisch in Bodrum schwärmte er: „Die Türken sind gute Köche:“ Wenn in drei Tagen der HSV ins Training startet, wird Christian Mathenia zunächst die Nummer eins im Tor sein. Der 25-Jährige war ein Garant im Abstiegskampf. Hinter ihm lauert aber Neuzugang und U21Europameister Julian Pollersbeck (22, kam für vier Millionen Euro aus Kaiserslautern). Exklusiv in der MOPO spricht Mathenia über seinen USA-Urlaub, die bisherigen HSV-Transfers und den heißen Konkurrenzkampf zwischen den Pfosten.
MOPO: Sie sind frisch aus dem USA-Urlaub zurück. Wo waren Sie überall? Mathenia:
Es war mein erstes Mal in den Staaten. Wir waren zunächst zwei Tage in Los Angeles, auch in Hollywood. Von dort ging es weiter für eine Woche nach Hawaii. Es ist wunderschön dort. Wir haben unter anderem einen Rundflug mit dem Hubschrauber gemacht. Zum Schluss waren wir noch in San Francisco und haben unter anderem ein Baseball-Match gesehen.
Waren Sie auf Hawaii auch surfen?
Ich habe mir extra ein Surfbrett geholt. Da ich aber Anfänger bin und die Wellen zu hoch waren, habe ich das dann doch gelassen. Ich hatte Angst, dass es mich zerlegt Die Verletzungsgefahr
(lacht).
war einfach zu hoch.
Trainer Markus Gisdol hat dem Team sechs Wochen freigegeben. Können Sie sich in Ihrer Karriere an so eine lange Entspannungsphase zurückerinnern?
Um ehrlich zu sein: nein. Das ist schon ungewöhnlich lang. Wir haben uns den Urlaub aber verdient. Die Schlussphase der Saison war nervenaufreibend und hat viele Körner gekostet. Es tut gut, den Körper mal komplett runterzufahren.
Wie haben Sie sich fit gehalten?
Wir haben alle einen individuellen Plan mitbekommen, der es in sich hat. Ich bin im Urlaub fünf- bis sechsmal pro Woche laufen gewesen. Meist bin ich um halb 7 aufgestanden. Dann war ich eine Runde laufen und anschließend im Gym. Ich habe vor allem an meiner Sprungkraft gearbeitet. Erst danach ging es mit meiner Freundin an den Frühstückstisch.
Können Sie im Urlaub eigentlich komplett vom Fußballtrubel abschalten?
Das klappt ganz gut, ja. Trotzdem informiere ich mich über die aktuellen Entwicklungen, lese auf dem Handy Fußball-News. Wer wohin wechselt, wer geht...
Und, was sagen Sie zu den Transfers Ihres Klubs? Der HSV hat Wood gebunden, Papadopoulos geholt, dazu Hahn, Pollersbeck und Thoelke verpflichtet.
Die Verantwortlichen haben bisher gute Arbeit geleistet. André Hahn schätze ich zum Beispiel sehr. Ein starker Angreifer. Papa ist natürlich auch enorm wichtig für uns. Er ist eine absolute Erscheinung. Dass wir ihn halten konnten und er unbedingt in Hamburg bleiben wollte, ist ein positives Zeichen.
Im Tor wird es erneut einen Zweikampf geben: Sie gegen den frisch gebackenen U21-Europameister Julian Pollersbeck. Ihr Vorgänger, René Adler, er-
wartet „ein spannendes Duell“– und Sie?
Da stimme ich René zu. Julian hat sicherlich den Anspruch, die Eins zu sein. Den habe ich aber auch. Ich freue mich auf das Duell.
Kennen Sie Julian Pollersbeck eigentlich?
Nein, bisher noch nicht.
Wie bewerten Sie seine Leistung bei der U21-Europameisterschaft?
Ich habe das Halbfinale und das Finale vor dem TV gesehen. Großartig, was die Jungs geleistet haben. Auch Julian hat das sehr gut gemacht. Ich freue mich für ihn und gratuliere zum Titel.
Sie sind den Konkurrenzkampf gewohnt, dennoch: Hatten Sie sich auf eine ruhigere Saison eingestellt?
Nein, Konkurrenz ist das Normalste auf der Welt. Ich hätte als Verein genauso gehandelt und einen weiteren Torwart geholt. Das tut doch allen gut. Polle wird es guttun, dass jemand da ist, der ihm Dampf macht. Genauso wird es mir gehen. Man kann sich nie sicher sein, die Eins zu sein, das pusht natürlich. Wir wollen beide den Trainer überzeugen! Ich habe vielleicht einen kleinen Vorsprung, schließlich habe ich zuletzt unter größtem Druck im HSV-Tor gestanden. Das heißt aber nicht, dass ich mich ausruhen werde.
Wie blicken Sie auf Ihre erste HSV-Saison zurück?
Als ich nach Hamburg gekommen war, hatten wir andere Ziele. Ich dachte schon, dass es etwas ruhiger werden würde. Dass es letztlich so lief, war natürlich extrem. Aber es war eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Mein Plan, viel Spielzeit zu bekommen, ist aufgegangen
(Mathenia stand in 14 Spielen im Tor; Anm. d. Red.).
Der HSV ist ein toller Klub. Ich habe hier einen Sprung gemacht.
Was stimmt Sie zuversichtlich, dass die kommende Saison ruhiger werden wird?
Das kann man im Vorfeld ja nicht wissen. Wir wollen einen besseren Start erwischen als in der Vorsaison. Aber wir tun gut daran, zunächst kleine Brötchen zu backen. Möglichst nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben, das ist mein Ziel!