Buchtmann will ein „Großer“werden
Mehr Verantwortung, mehr Tore und keine Lust auf Mimosen
Die Szene vom Training am vergangenen Mittwoch war exemplarisch: Mit letzter Kraft kämpfte sich Christopher Buchtmann in der finalen Sekunde beim Spiel „Fünf gegen Fünf“am letzten Gegenspieler vorbei, geriet ins Stolpern, lag fast schon auf der Nase und drückte die Kugel im Fallen mit der Pike noch über die Torlinie. Der 25Jährige will nach seinem großen Entwicklungsschritt in der Vorsaison die Kollegen mitreißen.
Der „Kicker“hatte ihn in der Kategorie „defensives Mittelfeld“auf den Zweitliga-Rückrundenthron gesetzt. Lohn toller Leistungen, aber von Buchtmann fast unbemerkt. „Ich hatte das gar nicht mitbekommen, war im Urlaub auf Ibiza.“Erst Freunde machten ihn auf die Ehre aufmerksam, die er aber nicht zu hoch hängen will: „Am Ende ist es wichtiger, als Mannschaft erfolgreich zu sein,“
Kennt man dieser Tage zur Genüge, die Floskel, aus Buchtmanns Mund indes klingt der Satz schwer glaubwürdig. Der gebürtige Mindener ist ein Teamplayer, der in seinem sechsten Jahr auf dem Kiez auch noch mehr Verantwortung schultern will. „Ich möchte den einen oder anderen mitziehen, auch wenn es nicht so läuft“, erklärt er: „Darin zeigt sich, ob du ein Großer bist oder nicht.“
Und Buchtmann will ein Großer werden, vorweg marschieren, Zeichen setzen. Nach seinem Tor-Rekord der Vorsaison (sechs Treffer) hat er in Sachen Vollstrecker-Qualitäten Blut geleckt, beim ersten Test in Buxtehude (11:0) gleich mal zwei Hütten folgen lassen. „Wer nicht schießt, schießt keine Tore“, erklärte er lapidar.
So simpel kann Fußball sein. Vor allem, wenn man sich mit so viel Elan und Freude wie er und seine Kollegen durch die Vorbereitung quält. „Es ist keiner dabei, der rummimost“, freut sich „Buchti“. „Alle haben Bock auf die neue Saison, das ist ein gutes Zeichen.“
Und vermutlich ist auch allen gewahr, wo die Gefahr lauert nach einer grandiosen Rückrunde wie der letzten. „Wir dürfen uns da nicht drauf ausruhen. Das ist der größte Fehler, den du machen kannst“, mahnt Buchtmann, sorgt sich aber nicht wirklich, denn: Der neue Trainer Olaf Janßen „hat uns schon oft genug gewarnt“.