So schützen sich die Jockeys
Weste, Brille und Helm sind (über)lebenswichtige Utensilien bei Unfällen Champion Starke: „Wenn du vom Pferd fliegst, dann tut es immer weh“
Sie galoppieren mit 60 km/h über den Turf und riskieren für den Pferdesport ihr Leben: Die Jockeys auf der Horner Rennbahn kennen weder Angst noch Schmerz. Dabei hat sich fast jeder von ihnen im Laufe der Karriere schwer verletzt. In einem Sport, wo Leichtigkeit Trumpf ist, wird schnell an der Sicherheit gespart. Wie schützen sich die tollkühnen Reiter im Sattel?
Immer wieder werden Rennen von schweren Unfällen überschattet. Auch Deutschlands bester Jockey Andrasch Starke (43) blieb nicht verschont. Gebrochene Rippen, Schlüsselbeinbruch, Lungenriss, ein angeknackster Kiefer und zahlreiche Gehirnerschütterungen lassen sich in seiner Krankenakte finden. „Wenn du vom Pferd fliegst, dann tut es immer weh. Gegen den Schmerz hilft auch keine Weste“, sagt der Familienvater der MOPO.
Für eine stetige Verbesserung des Schutzes im Galopprennsport setzt sich Rennbahnarzt Dr. Peter Wind ein. Der Hamburger Internist und Sportfacharzt wurde berühmt, als er 1993 Tennisspielerin Monica Seles nach dem Mordanschlag am Rothenbaum erstversorgte. Seit über 20 Jahren betreut er das Derby-Meeting. „Ich habe viele schlimme Verletzungen ansehen müssen. Einen Jockey musste ich intubieren. Er lag danach sechs Wochen im Koma. Zwei Jockeys konnte ich nachweislich vor einer Querschnitzlähmung bewahren“, sagt Wind.
Ohne die schützende Weste wären die Folgen der Stürze wohl tödlich gewesen. Der aus Kunststoff gefertigte Brustpanzer schützt Reiter auch vor fallenden Pferden und Huftritten. Die Schutzbrille, bestehend aus bruchsicherem Polycarbonat, verhindert Augenverletzungen durch aufgewirbelten Schmutz. Wichtigstes Equipment ist allerdings der
Aus Horn berichtet Philipp Simon
Schutzhelm. Erst vor ein paar Jahren wurde der Kopfschutz genormt, so dass schwerwiegende Schädelverletzungen seltener geworden sind. Wind: „Dadurch konnten viele Jockeys vor Schädelbrüchen bewahrt werden.“Doch auch wenn sich die Sicherheit verbessert hat: Der Job als Jockey bleibt ein Ritt auf der Rasierklinge.