Die krude Welt des Autonomen-Sprechers
Andreas Beuth findet Gewalt schon ganz okay, aber doch bitte nicht in seinem Viertel!
Wer einen Einblick in die Welt eines Veteranen der autonomen Szene haben möchte: „Wir als Autonome und ich als Sprecher der Autonomen haben gewisse Sympathien für solche Aktionen. Aber doch bitte nicht im eigenen Viertel, wo wir wohnen. Also, warum nicht in Pöseldorf oder Blankenese?“Das fiel Andreas Beuth zu der Randalenacht in der Schanze ein.
Dem NDR sagte er weiter: „Da gibt’s auch bei uns großes Unverständnis, dass man im Schanzenviertel die eigenen Geschäfte zerlegt. Die Geschäfte, wo wir selbst einkaufen.“
Rechtsanwalt Beuth aus dem Unterstützerfeld der Roten Flora und Flora-Sprecher Andreas Blechschmidt hatten im Vorfeld der Demo-Anmeldung zu „Welcome to Hell“den größten „Schwarzen Block“aller Zeiten angekündigt. Beide hatten sich explizit nicht von gewalttätigen Linksextremen distanziert. Vielmehr habe man für militante Proteste und Regel-Überschreitungen Sympathie und werde sich wehren, wenn man angegriffen werde. Nach der „Welcome to Hell“-Demonstration von Donnerstag zeigten sich beide entsetzt von dem aus ihrer Sicht brutalen Vorgehen der Polizei. Beuth selbst hatte Tränengas abbekommen. Obwohl sie zwischen Vermummten im „Schwarzen Block“und Polizei vermittelt hätten, sei die Polizei ohne Vorankündigung in eine friedliche Demonstration gestürmt.
Beuth verteidigte da noch Randalierer, die Freitagvormittag Autos angezündet hatten. „Ich finde das nicht gut, aber ich kann die emotionale Not verstehen, nach dem massiven Vorgehen der Polizei.“Zudem sei nicht klar, ob die Täter aus dem „Schwarzen Block“stammten.
Blechschmidt, der am Freitag noch zu keiner Distanzierung bereit war, sagte gestern nach den Eindrücken der Nacht: „Wir haben den Eindruck, dass sich hier etwas verselbstständigt hat, dass hier eine Form von Militanz auf die Straße getragen wurde, die sich an sich selbst berauscht hat. Eine rote Linie wurde überschritten.“