+++ Hamburg nach dem Gipfel +++
leisten. Erschrocken und bedrückt sei er angesichts der Ausschreitungen.
„Als ich nachts im Polizeipräsidium gesessen und diese Bilder gesehen habe“, da habe er empfunden wie jeder andere Bürger auch. „Man denkt: Das darf doch nicht sein, solche Dinge dürfen doch in unserem Hamburg nicht vorkommen.“ Doch beinahe bockig beharrt Scholz darauf, dass Ereignisse wie der G20-Gipfel in einer Stadt wie Hamburg möglich sein müssen. „Ich bin entschieden dagegen, dass eine kleine, aber brutale Gruppe von Tätern bestimmt, wo diese Treffen stattfinden.“
Auf politische Konsequenzen angesprochen antwortet Scholz ausweichend: „Wir müssen gegen diejenigen vorgehen, die Straftaten begangen haben.“Beinahe gereizt reagiert er auf Nachfragen zu politischen, also auch zu persönlichen Konsequenzen und verweist auf seinen vorherigen Satz zu den Straftätern. „Auch wenn Ihnen diese Antwort nicht gefällt.“
Wenig souverän. Wenig überzeugende Töne eines Mannes, der in den vergangenen Jahren als unangefochtene Nummer eins in Hamburg regierte. „König Olaf “ist es gewohnt, beliebt zu sein, gesehen zu werden als Macher, als einer, der alles im Griff hat.
Welche Konsequenzen zieht Olaf Scholz? Scholz kündigt Regierungserklärung an
Auch seine Worte an die Bürger wirken seltsam hölzern: „Ich danke allen Hamburgern, dass sie das mit uns aushalten.“Sicherer wurde Scholz, als er gewohntes Terrain betrat und eine Regierungserklärung zu den Geschehnissen für kommenden Mittwoch in der Bürgerschaft ankündigte, „Dann wird es eine politische Diskussion geben.“
Vorweg betonte Scholz, dass „ich nicht verstehen kann, wie diese wirklich heldenhafte Arbeit der Polizei
kritisiert werden kann“. Während Scholz offenbar noch dabei ist, sich zu sortieren, und an seiner Regierungserklärung arbeitet, fordert die CDU bereits seinen Rücktritt.
„Das war die größte politische Fehleinschätzung eines Hamburger Bürgermeisters aller Zeiten“, so CDU-Fraktionschef André Trepoll. „Wenn es ihm nicht nur um sich gehen würde, dann muss Olaf Scholz jetzt die Verantwortung für dieses Desaster übernehmen und zurücktreten.“Ganze Stadtteile seien mit dem wütenden Mob alleingelassen worden und „Scholz ist trotzdem immer noch nicht in der Lage, eigene Fehler einzugestehen.“
Die FDP bläst ins gleiche Horn: „Wir erwarten, dass Scholz sich spätestens in der Regierungserklärung seiner Verantwortung stellt und aus seinem Versagen persönliche Konsequenzen zieht“, so Fraktionschefin Katja Suding. Klar ist: Es wird heiß hergehen am Mittwoch im Parlament.