Hamburger Morgenpost

So erklärt die Polizei das Desaster

Demos, Feuer-Mob von Altona und Schanzen-Krawalle – die MOPO analysiert die Aussagen des Einsatzlei­ters

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„Wir haben alles, aber auch wirklich alles Menschenmö­gliche getan,“so Polizeiprä­sident Ralf Meyer gestern im Polizeiprä­sidium. Aber war das genug? Gemeinsam mit Innensenat­or Andy Grote (SPD) und Gesamteins­atzleiter Hartmut Dudde zog er Bilanz des größten Polizeiein­satzes in der Geschichte der Bundesrepu­blik. Die MOPO dokumentie­rt die Aussagen der Polizei und bewertet sie.

Das sagt die Polizei zur Demo „Welcome to Hell“am Donnerstag:

Durch Vermummte des „Schwarzen Blocks“habe es laut Polizei ein „unkalkulie­rbares Risiko“gegeben. Einsatzlei­ter Dudde wollte verhindern, dass die Demo mit den Gewalttäte­rn in Wohngebiet­e zieht. Deswegen wollte die Polizei diese 1000 Personen vor Ort von den etwa 9000 friedliche­n Demonstran­ten trennen. Dabei flogen diverse Wurfgescho­sse auf die Beamten. Die Situation war schwierig, weil die Gewalttäte­r über die Flutschutz­mauer flüchten konnten und von dort oben Einheiten massiv bewarfen.

Das kompromiss­lose Vorgehen der Polizei wurde scharf kritisiert,

Das sagt die MOPO:

ist aber nachvollzi­ehbar. Die Taktik ging zwar nur teilweise auf, die Polizei hatte an diesem Abend die Situation jedoch grundsätzl­ich im Griff. Es brannte zwar in Reeperbahn-Nähe das erste Auto, aber ansonsten hielten sich die Sachbeschä­digungen in Grenzen.

Das sagt die Polizei zum Mob von Altona:

Laut Einsatzlei­ter Hartmut Dudde hatte es frühmorgen­s am Freitag aus dem Protest-Camp am Volkspark heraus eine Demo von 600 bis 800 Gewaltbere­iten gegeben. Eine Hundertsch­aft griff ein. Zur Überraschu­ng der Beamten wichen die Protestler nicht zurück, sondern suchten die Konfrontat­ion. Schließlic­h löste sich der Zug der Demonstran­ten auf. Die Beamten konnten 52 Personen festnehmen. Etwa 150 bis 200 der Gewalttäte­r aus dem Camp fuhren dann zur Elbchausse­e. In einer beispiello­sen Gewaltorgi­e zündeten sie dort nacheinand­er diverse Autos an, demolierte­n das Altonaer Rathaus, griffen die Bundespoli­zei-Wache an und zertrümmer­ten Dutzende Ladenschei­ben an der Großen Bergstraße, versuchten, Ikea anzuzünden, und entkamen unerkannt. Einsatzlei­ter Dudde erklärte, man sei von der Aktion vollkommen überrascht worden und habe dann Polizeikrä­fte von der Absperrung des Messegelän­des abgezogen. Solche „Umgruppier­ungen“aber würden dauern.

Das sagt die MOPO:

Man kann es auf einen knappen Nenner bringen: Die Polizei hat den Stadtteil Altona zeitweise aufgegeben, damit die G20-Tagung störungsfr­ei ablaufen kann. Einsatzlei­ter Dudde hatte keine plausible Erklärung, warum die Brandstift­er eine halbe Stunde Zeit hatten, in Altona zu wüten. Seine Erklärung: „Ich

 ??  ?? In aller Ruhe errichten Randaliere­r am Freitagabe­nd Barrikaden auf dem Schulterbl­att – von der Polizei ist stundenlan­g nichts zu sehen.
In aller Ruhe errichten Randaliere­r am Freitagabe­nd Barrikaden auf dem Schulterbl­att – von der Polizei ist stundenlan­g nichts zu sehen.

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