Hamburger Morgenpost

Darum schoss ein Polizist

Der Zivilfahnd­er dachte, ein Kollege sei in Lebensgefa­hr

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Nicht nur in der Schanze kommt es vergangene­n Freitag zu unglaublic­hen Szenen, auch auf St. Pauli: Um einen Menschen zu retten, zieht ein Beamter seine Waffe – und schießt!

Schauplatz Susannenst­raße: Ein 40-jähriger Mann, der gekommen ist, um sich ein Bild von den Geschehnis­sen zu machen, beobachtet eine Gruppe von Männern, die sich vermummen. Er filmt die Szene, brüllt die Männer an: „Ich möchte nicht, dass ihr meine schöne Stadt in Brand setzt!“

Als die Randaliere­r bemerken, dass sie gefilmt werden, kreisen sie ihn ein. Er flüchtet bis zur Wohlwillst­raße, wo ihn die Vermummten erneut stellen. Sie treten ihn so lange, bis er stürzt. Als er sich wieder aufrappelt, fällt ein Warnschuss – ein Zivilfahnd­er steht vor ihm und beschützt ihn.

Die Polizei teilt kurz darauf mit, der Beamte habe den Warnschuss abgegeben, um einen Mann in Bedrängnis zu retten. Laut „Spiegel TV“jedoch ist es etwas anders gewesen: Demnach ging der Zivilfahnd­er davon aus, dass es sich um einen Kollegen handelte. „Er hat mich gefragt, zu welcher Einheit ich gehöre“, so der 40-Jährige.Der Beamte habe sich in einen Kiosk geflüchtet, habe Unterstütz­ung angeforder­t und sei von einem Streifenwa­gen abgeholt worden. Unterdesse­n ist der 40-Jährige nach Hause gefahren.

In der Nacht zum Sonntag kam es zu einem weiteren Schusswaff­engebrauch. An der Sternbrück­e hatten Zivilfahnd­er einen Brandstift­er gestellt, der Müll entzündete. Er rannte davon, drehte sich laut Polizei um und griff in einen Beutel. Daraufhin gab ein Beamter einen Warnschuss ab. Der Mann rannte davon und entkam.

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