Randale gerne, aber
Anwalt Andreas Beuth (64) findet Gewalt in Pöseldorf und Blankenese in Ordnung. Flora geht erstmals auf Distanz
Wohl zum ersten Mal in der Geschichte der Roten Flora hat sich das autonome Zentrum von Zerstörungen und Gewalt distanziert. Denn ausgerechnet die Schanze wurde Opfer rauschhafter Verwüstung. Die Erklärung sorgte trotzdem bundesweit für Empörung. Denn Rechtsanwalt und Flora-Aktivist Andreas Beuth (64) sagte, als Autonomer habe er Sympathie für solche Aktionen, „aber bitte nicht im eigenen Viertel. Warum nicht in Pöseldorf und Blankenese?“ Ein Satz wie ein Schlag ins Gesicht aller Hamburger. Wäre es um Farbbeutel und demolierte Autos gegangen, so hätten ihm sicherlich die Autonomen rund um die Flora zugestimmt. Doch angesichts der erschütternden Gewaltexzesse, der Plünderungen und der Gefahr von Wohnungsbränden durch Molotow-Cocktails in der Schanze ging die Flora auf Distanz zu Beuth.
Dabei war der Jurist, den kaum jemand ohne schwarze Klamotten und Leder-Käppi kennt, bisher bei seinen Kollegen sehr anerkannt – trotz aller politischen Unterschiede.
Beuth gilt als kluger Kopf und leidenschaftlicher Kämpfer für Gerechtigkeit. Er vertritt die Rotfloristen schon seit mehr als 25 Jahren. Vielen Hamburgern ist Beuth ein Begriff, seit er immer wieder die Klingen mit Ex-Innensenator Ronald Schill kreuzte. Der war Anfang der 90er noch Amtsrichter (Richter Gnadenlos).
Später vertrat der St. Pauli-Fan Beuth die BauwagenLeute von Bambule. Mit Demonstrationen und Rechtsbrüchen, die vonseiten des Staates dabei begangen werden, kennt er sich bestens aus: Nach dem G8-Gipfel in Heiligendamm verteidigte er Globalisierungs-Gegner. Mit Erfolg! Razzien wurden vom Bundesgerichtshof für rechtswidrig erklärt und die Verfahren eingestellt. Zuletzt war er als Anwalt bei den Übergriffen auf die Davidwache 2014 tätig. Über Beuth gibt es sogar einen Dokumentarfilm, der in mehre-