Hamburger Morgenpost

Vollgas zurück Zukunft

Der Sechs-Millionen-Mann will im zweiten Anlauf den HSV begeistern Der Weg, den er gemeistert hat, war steinig: „Darauf bin ich stolz“

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Er wollte ihn unbedingt haben. Markus Gisdol (47) setzte alles daran, um André Hahn nach Hamburg zu locken – mit Erfolg. „Wir haben oft telefonier­t“, sagt der Kicker über das intensive Werben des Trainers. „Er hat mich in den Gesprächen überzeugt. Über ihn habe ich nur Gutes gehört. Er war mit sehr viel Energie und Feuer dabei.“

Sechs Millionen Euro zahlte der HSV an Gladbach. Für Hahn, der bis 2021 unterschri­eben hat, ist der Transfer nach Hamburg so etwas wie eine Reise zurück in die Zukunft. Denn der 26-Jährige war schon einmal in der Hansestadt. Zwischen 2009 und 2011 lebte Hahn, der in Cuxhaven aufgewachs­en ist, im damaligen Leistungsz­entrum in Nordersted­t, lief in dieser Zeit 38 Mal für die „Zweite“in der Regionalli­ga Nord auf (zwei Tore). In Hamburg schickten sie ihn damals aber weg. „Ich hatte früher noch nicht das Leistungsp­otenzial, um es nach oben zu schaffen“, blickt Hahn einsichtig zurück, „ich bin aber sehr stolz, den schwierige­n Weg gegangen zu sein. Ich musste durch viele Höhen und Tiefen, daran bin ich gewachsen.“

Auf Umwegen schaffte Hahn den Durchbruch in der Bundesliga, kämpfte sich von ganz unten nach ganz oben. Über Oberneulan­d (Regionalli­ga Nord), die beiden damaligen Drittligis­ten Koblenz und Offenbach sowie Augsburg und Gladbach ist der Kämpfer nun wieder in Hamburg gelandet. Hahn: „Ich musste durch tiefe Täler gehen.“

2014 zum Beispiel. Mit etwas Glück hätte sich Hahn heute nämlich Weltmeiste­r nennen dürfen. Denn vor drei Jahren stand der Ex-Nationalsp­ieler im Aufgebot für die WM in Brasilien, wurde aber kurzfristi­g für

Christophe­r Kramer gestrichen. Ein schwerer Rückschlag. „Das hat nichts mit der Leistung von André Hahn zu tun“, erklärte Bundestrai­ner Jogi Löw damals. Man sei sehr zufrieden damit gewesen, wie sich Hahn präsentier­t hatte. Die Gründe seien rein positionsb­ezogen gewesen.

Hahn hat das abgehakt. Der Blick geht nach vorne. Der 116-fache Bundesliga­spieler über sich selbst: „Ich bin nicht der Techniker, der zehn Übersteige­r macht. Ich komme über meine Mentalität, meinen Wille und Ehrgeiz. Das sind meine Stärken. Mit dieser Art Fußball zu spielen, bin ich weit gekommen. Hier in Hamburg will ich den nächsten Schritt gehen und dem Team helfen!“

„Ich musste durch viele Höhen und Tiefen, daran bin ich gewachsen. André Hahn

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