Der „alte Bock“ist springlebendig
Bernd Nehrig ist nur zwei Wochen nach seinem Außenbandriss wieder fit und kassiert ein Sonderlob vom Trainer: „Kompletterer Spieler geworden“
Da ist er wieder. Und wenn man es nicht besser wüsste, dann käme man nie auf die Idee, dass er überhaupt weg gewesen wäre: Nur zwei Wochen nach seinem im Training erlittenen Außenbandriss im rechten Sprunggelenk stand Bernd Nehrig beim 2:1 gegen den VfB Oldenburg schon wieder auf dem Platz. Und wie! In einer extrem jungen Mannschaft stach der 30-Jährige nicht nur wegen seines Alters hervor. Nehrig hatte eine überragende Präsenz, war Taktgeber, Temporegulierer und Torschütze: Einen Strafstoß hatte er souverän zum zwischenzeitlichen 1:0 verwandelt. „Ein bisschen merke ich die Verletzung noch“, sagt er. „Aber ich weiß, dass da unten alles hält. Im Kopf bin ich klar.“
Womöglich klarer als je zuvor, was das Fußballerische angeht. Jedenfalls lobte Olaf Janßen seinen Strategen über den grünen Klee. „Bernd ist ein kompletterer Spieler geworden“,
Von St. Pauli berichten Buttje Rosenfeld und Stefan Krause
erklärte der Coach. „Er definiert sich nicht mehr nur über das Kämpferische, sondern hat enorm an Ruhe an Ball gewonnen.“Eine Entwicklungskurve, die seit Beginn des Jahres steil nach oben zeigt.
Nehrig freut sich über so viel positives Feedback. „Es ist natürlich schön, wenn der Trainer das so sieht“, meinte
er und schenkte die Blumen flugs zurück: „Es ist aber auch so, dass er und die beiden Co-Trainer einem unheimlich viel an die Hand geben. Und das führt dann sogar bei einem alten Bock wie mir noch zu Verbesserungen.“Der Spaß am Job ist Nehrig auch im zwölften Profi-Jahr noch lange nicht abhanden gekommen. „Natürlich habe ich Bock auf Fußball“, unterstrich er, vor allem aufgrund der Umstände: „Jeder Spieler, der aus der Reha kommt, hat Bock auf Fußball.“Wichtig für seine enorm schnelle Genesung sei ein Gerät namens „Alter G“, eine Art AntiSchwerkraft-Laufband, gewesen. „Darin kann der Fuß weiter bewegt werden und die Schwellung nimmt schneller ab.“In diesem Fall so schnell, dass seiner Teilnahme am Trainingslager in Maria Alm nichts im Wege steht. Im Vorjahr hatte Nehrig noch große Teile verletzungsbedingt verpasst, war dann aber trotzdem zum Saisonstart fit. Dieses Jahr scheint alles besser zu werden. Noch besser. Klingt fast beängstigend ...