Zum Star gereift
Hamburger präsentiert sich in Wimbledon entspannt wie nie. Heute gegen Raonic
Alexander Zverev steht im Wimbledon im Fokus. Nicht wenige sehen in dem Hamburger einen Geheimfavoriten. Der 20-Jährige präsentiert sich im Tennis-Mekka deutlich gereift.
Der hochgewachsene Hamburger ist in jeder Beziehung eine gefragte Figur, die nicht mehr zu übersehen ist in der Branche, erst recht nicht seit seinem ersten Achtelfinaleinzug bei einem der Grand-Slam-Turniere. „Es ist ein Meilenstein in meiner noch jungen Karriere“, sagte Zverev nach seinem mühelosen Drei-Satz-Sieg gegen den Österreicher Sebastian Ofner, „aber es ist nur ein Zwischenziel. Ich will noch mehr erreichen hier.“Was schwer genug wird, heute (ab ca. 16 Uhr/live bei Sky) gegen den kanadischen Haudrauf Milos Raonic, den Vorjahres-Finalisten. Aber keineswegs unmöglich. „Ich weiß, dass ich meine Chance habe“, sagt Zverev.
Zverev hat in den vergangenen Monaten einen harten Lernprozess hinter sich gebracht, der nun Früchte trägt: Er hat seine Emotionen viel besser unter Kontrolle, er ist gelassener, ruhiger, selbstsicherer geworden – übrigens nicht nur auf dem Platz, sondern auch bei sonstigen Verpflichtungen, etwa im Umgang mit den Medien. Die Zeit der Patzigkeit ist vorbei, er wirkt angekommen in der Erwachsenenwelt des anspruchsvollen Wanderzirkus.
Gegen Raonic steht der Hamburger vor einem wegweisenden Match. Er kann zum ersten Mal aufzeigen, dass er es mit einem der absoluten Wimbledon-Spezialisten aufnehmen kann. „Es geht darum, die wenigen Möglichkeiten entschlossen auszunutzen“, sagt Zverev, „man muss Geduld und noch mal Geduld haben.“
Im Idealfall winkt ihm am Mittwoch ein Rendezvous mit Maestro Roger Federer. Der Schweizer besiegte gerade Bruder Mischa, es wären viele Rechnungen offen. „Aber es wäre töricht, darüber nachzudenken“, sagt Zverev, „ich habe erst mal andere Aufgaben.“