Hamburger Morgenpost

Auch Rechte randaliert­en mit

Bei den Krawallen in der Schanze warfen sie mit Flaschen. Ermittlung­sausschuss spricht von Festnahmen

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Nächtelang lieferten sich kriminelle Gewalttäte­r und Polizisten regelrecht­e Schlachten auf dem Schulterbl­att, am Neuen Pferdemark­t und in anderen Teilen der Stadt. Zu den G20-Protesten kamen aber nicht nur Autonome. Auch Rechtsextr­eme haben sich offenbar an den Krawallen beteiligt – sie trauten sich mitten hinein ins Herz des Schanzenvi­ertels. Schon im Vorfeld des Gipfels hatte es Gerüchte gegeben, dass Rechte nach Hamburg kommen würden. In linken Internetfo­ren wurde gemutmaßt, die NPD könne sich dem Protest gegen G20 anschließe­n.

Und tatsächlic­h sollen in den vergangene­n Tagen Rechte in der Stadt gewesen sein – um ganz vorne mitzuranda­lieren. Bei der „Welcome To Hell“-Demo am Donnerstag sollen „Deutschlan­d gehört uns“-Rufe zu hören gewesen sein – üblich in der Nazi-Szene. Am Sonnabend dann tauchte in sozialen Netzwerken ein Aufruf der gewaltbere­iten Bewegung „Hooligans gegen Salafisten“(„Hogesa“) auf, die unter anderem 2014 in der Kölner City massiv randaliert hatte. Darin stand, dass sich eine „Hogesa“-Gruppe nachmittag­s aus Hannover auf den Weg nach Hamburg machen wolle. Ihr Ziel: die Proteste aufmischen. Doch noch vor der geplanten Abfahrt der Rechtsradi­kalen wurden Platzverwe­ise erteilt.

In Hamburg soll sich nachmittag­s ein gutes Dutzend Rechter am Hauptbahnh­of getroffen haben. Am späten Abend soll sich die Gruppe dann bei den Krawallen auf dem Schulterbl­att und dem Neuen Pferdemark­t unter die Randaliere­r gemischt und mit Flaschen geworfen haben.

Zur direkten Konfrontat­ion kam es offenbar in der Nacht zu Sonntag, als Rechtsextr­eme an der Hafenstraß­e eine Gruppe Autonomer angegriffe­n haben sollen. Nach Angaben des Ermittlung­sausschuss­es seien einige Rechte festgenomm­en und in die Gefangenen­sammelstel­le in Neuland gebracht worden.

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