„Der Brexit ist idiotisch“
Die Schottin Amy MacDonald über Politik, Jogi Löw und ihre Liebe zu schnellen Autos
Viereinhalb Jahre hat sich Amy MacDonald für ihr viertes Album „Under Stars“Zeit genommen. Ihrem euphorischen Folkpop ist die Schottin auch diesmal treu geblieben. Beim Interview in London erzählt die 29-Jährige der MOPO von ihrem Luxusfuhrpark und ihrem größten Fan – Joachim Löw.
MOPO: Vor zehn Jahren haben Sie Ihr Debüt „This Is The Life“veröffentlicht. Erinnern Sie sich noch an Ihre Anfänge in Deutschland? Amy McDonald:
Sehr gut sogar – besonders an meine erste Echo-Verleihung! Plötzlich stand ich auf derselben Bühne präsentiert die Stadtpark-Saison wie U2, die wie ich als Performer geladen waren. U2 schickten mir eine Nachricht in meine Garderobe und fragten, ob ich nicht mal bei ihnen vorbeischauen und „Hallo“sagen wolle – sie seien meine Fans. Ich habe dann eine Stunde lang mit ihnen in ihrer Garderobe gequatscht. Das fühlte sich bizarr und ziemlich surreal an.
Sie haben seitdem neun Millionen Platten verkauft. Wofür geben Sie Ihr Geld aus?
Für Autos! Ich bin leidenschaftliche Autofahrerin und besitze einen hübschen Fuhrpark aus Ferraris und anderen Luxuskarossen. Mein größter Stolz ist der neue Ford GT, von dem es nur ein paar hundert Stück auf der Welt gibt. Man wird ausgewählt, ihn besitzen zu dürfen. Da hatte ich wirklich Glück!
Sind Sie stolz darauf, Selfmade-Woman
zu sein? Absolut! Ich habe bei meinen ersten drei Alben nahezu alles alleine gemacht. Da gab es nur mich und meine Gitarre. Ich habe alle Songs selbst geschrieben.
Könnten Sie sich vorstellen, wie Beyoncé mit einem Dutzend Songwritern an einer Platte zu feilen?
Niemals! Ich wüsste gar nicht, wie das gehen sollte. Für mich ist das Liederschreiben etwas sehr Persönliches. Mich mit jemandem hinzusetzen, den ich noch nie getroffen habe, würde sich merkwürdig anfühlen.
Joachim Löw soll ein großer Fan von Ihnen sein. Hat der Sie auch schon mal treffen wollen?
Das hat er tatsächlich. Ich habe ihn schon einige Male getroffen. Er ist ein supernetter Typ. Das erste Mal begegneten wir uns bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in Berlin. Er sagte mir, dass er ein großer Fan von mir ist. Während der Fußballweltmeisterschaft 2010 erzählte er dann in einem Interview mit einer deutschen Zeitung, dass eines der Rituale vor den Spielen sei, im Bus die Musik von Amy MacDonald zu hören. Ich dachte nur: Wow, wie großartig!
Sie sind politisch interessiert. Was denken Sie als Schottin über den Brexit?
Es ist absolut idiotisch! Ich verstehe nicht, warum es überhaupt so ein Referendum geben musste. Ich habe natürlich dagegen gestimmt und war entsetzt über das Ergebnis. Schottlands Votum war allerdings eindeutig: Wir wollen den Brexit nicht. Das Interview führte KATJA SCHWEMMERS
Stadtpark: 24.7., 19 Uhr, ausverkauft