Schwarzer Tag für Alex und Angie
Zverev und Kerber draußen. Kielerin verliert Nummer-Eins-Status
Schwarzer Tag für Alexander Zverev (20) und Angelique Kerber (29). Beide verabschiedeten sich als letzte deutsche Wimbledon-Starter. Die Enttäuschung stand nach ihren Niederlagen sowohl Kerber als auch Zverev deutlich ins Gesicht geschrieben. Und dennoch trennten ihre Gefühlslagen Welten.
Während die Kielerin trotz des anstehenden Sturzes vom Tennis-Thron den All England Club „mit einem guten Gefühl verlässt“, ärgerte sich Zverev maßlos über seine verpasste Chance. Der Hamburger war über weite Strecken seiner Achtelfinal-Premiere bei einem der vier Grand-Slam-Turniere der bessere Spieler gegen den Kanadier Milos Raonic. Weil Zverev jedoch zu viele Breakbälle liegen ließ, unterlag er dem Vorjahresfinalisten nach 3:23 Stunden 6:4, 5:7, 6:4, 5:7, 1:6 und verpasste damit ein Duell mit seinem Kindheitsidol Roger Federer im Viertelfinale.
„Es ist frustrierend“, sagte Zverev, der nur drei seiner 17 Chancen zum Break nutzte: „Ich hatte das Gefühl, dass ich jeden Satz bis auf den fünften locker hätte gewinnen müssen.“Raonic war deutlich effektiver und verwandelte fünf seiner acht Breakbälle. Zverev: „Es gibt keine Statistik, in der ich schlechter war als er. Das ist schon unangenehm.“
Auch Kerber wird wieder einmal nicht mehr dabei sein, wenn es um den Titel geht. Allerdings schöpfte sie nach ihrer mit Abstand besten Saisonleistung gegen die Spanierin Garbine Muguruza (6:4, 4:6, 4:6) neue Hoffnung für den Rest der Saison. „Natürlich bin ich noch enttäuscht. Das wird auch noch ein paar Tage dauern“, sagte Kerber anderthalb Stunden nach dem Match: „Aber ich weiß, dass ich auf einem guten Weg bin. Die Motivation und die Leidenschaft sind zurück.“Auch von Bundestrainerin Barbara Rittner gab es Lob: „Angie hat extrem gut gekämpft, nach einem herausragenden Spiel die Belohnung aber verpasst“
Am Montag fällt Kerber auf den dritten Platz des WTA-Rankings zurück, entweder Simona Halep (Rumänien) oder Karolina Pliskova (Tschechien) übernehmen die Führung. Kerber wird den Verlust nach 34 Wochen an der Spitze verschmerzen . Sie hat in Wimbledon bewiesen, dass es endlich wieder aufwärts geht.