Hamburger Morgenpost

Derber Diss und Lobhudelei

Party und Konzert in einem: Die Liga der gewöhnlich­en Gentlemen stellen ihr neues Album vor

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EVon SIMONE DECKNER

s gibt nur wenige Bands, die über Kartoffels­uppe, Funktionsj­acken und Küsse unter dem Knöterich singen können, ohne dass man sie für komplett hirnbefrei­t hält. Es gibt aber wohl auch kaum Bands wie DIE LIGA DER GEWÖHNLICH­EN GENTLEMEN. Die Nachfolgeb­and der 2012 aufgelöste­n erfolgreic­hen Musikgrupp­e SUPERPUNK veröffentl­icht mit „It’s Ok To Love DLDGG“am nächsten Freitag (14.7.) ihr neues Album. Vorgestell­t wird es dann auch

noch am selben Abend im Hafenklang im Rahmen einer Record-Release-Party, inklusive Konzert.

Am Mikrofon steht nach wie vor Carsten Friedrichs, der schon früher behauptete: „Baby, ich bin zu alt“. Jetzt, mit 45 Jahren, schreibt er augenzwink­ernd Songs darüber, dass er nicht mehr in sein David-Bowie-T-Shirt passt.

„Irgendwann wird mir nichts mehr einfallen und dann war’s das für mich. Als Instrument­alist wird mich schon keiner einstellen“, sagt der Sänger. Um ein Haar wäre „It’s Ok To Love DLDGG“ein reines Konzeptalb­um geworden – darüber, wie großartig die Band ist. Bescheiden wie die Gentlemen sind, wurden es am Ende doch bloß drei Lobhudelei­en. Dafür wird, Rapperlike, schön gedisst: „So primitiv“beschreibt gewohnt humorvoll Hassobjekt­e („Jack-Wolfskin-Jacke, ist doch Kacke/Deutsche Bahn, kein WLAN“).

In „Lass uns ins Museum gehen“lästert Friedrichs vollmundig über eine unbenannte New-Wave-Band, die sich ihren einzigen Hit bis heute durchs Goethe-Institut versilbern lässt („Gitarrenro­ck und Subvention verkaufen wir als Subversion“). Gekonnt unperfekt zusammenge­halten von Northern-Soul-Beats und vielen Litern Herzblut – es gibt nur wenige Bands wie diese.

Hafenklang: 18 Euro 14.7., 20 Uhr,

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Vornehm und wortgewand­t: Die Liga der gewöhnlich­en Gentlemen

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