Busfahrer ein Vergewaltiger?
Angeklagter (37) soll 2013 seine Ex im Keller missbraucht haben
Die Staatsanwaltschaft wirft Mehmet Z. (37, Name geändert) vor, am 4. März 2013 seine Ex-Freundin mit einem Messer in den Keller ihres Wilhelmsburger Wohnhauses gezwungen zu haben und die junge Frau dort vergewaltigt zu haben. Anschließend soll er ihr das Messer auf den Scheitel gelegt und gedroht haben, ihr das Gesicht zu zerschneiden. Auch ihren Ehemann drohte er zu töten, wenn sie nicht 5000 Euro zahle.
Das Opfer erstattete sofort Anzeige, war dann jedoch jahrelang nicht aufzufinden für die Justiz. Erst in diesem Jahr konnte die junge Frau im Ausland aufgespürt werden, gestern begann der Prozess vor dem Landgericht.
Der Angeklagte schilderte zunächst, dass er in seiner Jugend zahlreiche Ausbildungen abgebrochen habe, seit mehreren Jahren jedoch als Busfahrer bei der Hochbahn arbeitet. „Mein Traumjob“, wie er sagt. Zu dem Vergewaltigungsvorwurf äußerte er sich nicht. Nur so viel: Seiner jetzigen Lebensgefährtin habe er erzählt, „was damals passiert ist.“Im vergangenen Jahr wurde er wegen Körperverletzung verurteilt: Er hatte seine Lebensgefährtin im Streit mit einer Fernbedienung am Auge getroffen. Mehmet Z. ist inzwischen Vater geworden.
Seine Verteidigerin regte einen „Deal“an, worunter in der Regel ein Geständnis gegen eine mildere Strafe zu verstehen ist. Dem Opfer sollte eine Aussage vor Gericht erspart werden.
Strafkammer, Staatsanwaltschaft und Verteidigung konnten sich jedoch nicht einigen. Morgen soll die junge Frau als Zeugin vernommen werden.